Erstmals seit über einem Jahr hat sich die wirtschaftliche Stimmung der Ärzte aus dem roten Bereich herausbewegt. Das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit stieg im zweiten Quartal 2024 um 7,5 Punkte auf -25,2 Punkte.
Besonders positiv entwickelte sich die Erwartung für die kommenden sechs Monate, die um 10,0 Punkte zulegte. Auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verbesserte sich deutlich, mit einem Anstieg von 4,5 Punkten (vgl. Tab.).
Tabelle: Entwicklung des Stimmungsbarometers bei den niedergelassenen Ärzten
Stimmungsbarometer: Anhaltende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
Quartal/Jahr | Q3 2022 | Q4 2022 | Q1 2023 | Q2 2023 | Q3 2023 | Q4 2023 | Q1 2024 | Q2 2024 | Trend |
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Stimmung | -33,1 | -35,1 | -27,9 | -31,3 | -38,7 | -38,5 | -32,8 | -25,2 | +7,5 |
Lage | 3,4 | -2,4 | -5,2 | -9,4 | -19,1 | -21,8 | -15,6 | -11,1 | +4,5 |
Erwartung | -63,1 | -62,4 | -48,0 | -50,6 | -56,1 | -53,6 | -48,3 | -38,3 | +10,0 |
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Im 2. Quartal 2024 verzeichneten die Zahnärzte die größte Verbesserung mit einem Anstieg von 12,8 Punkten. Die Fachärzte folgten mit einem Plus von 9,9 Punkten. Auch die Stimmungswerte der Psychologischen Psychotherapeuten stiegen um 6,2 Punkte, während die Hausärzte einen Zuwachs von 3,0 Punkten verzeichneten (vgl. Abb.).
Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage nach Fachgruppen (Q2/2024)
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Bei der Frage nach der wirtschaftlichen Erwartung für das kommende Halbjahr hat sich im Vergleich zum vorangegangenen Quartal der Anteil jener Ärzte erhöht, die von einer kontinuierlichen Entwicklung ausgehen. Nach wie vor haben jedoch mehr als zwei Fünftel (Zahn-)Ärzte pessimistische Erwartungen (vgl. Abb.).
Wirtschaftliche Erwartung der Ärzte (Q2/2024) für die kommenden sechs Monate
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Hauptursache für die schlechte Stimmung bleiben politische Entscheidungen
Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung (71,6%) sowie die Digitalisierung (62,0%) sind weiterhin die Hauptursachen für die negative Stimmung. Beide Werte sind jedoch erneut gesunken und liegen nun etwa zehn bzw. 15 Punkte niedriger als bei der letzten Umfrage. Auf dem dritten Platz liegen in diesem Quartal mit jeweils 52,8% die eigene Arbeitszeit und der Anteil der Praxis-Administration, der nicht mit der separat aufgeführten Digitalisierung zusammenhängt (vgl. Abb.).
Ursachen für die wirtschaftliche Stimmung der Ärzte
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Kommentar:
Die Umfrage zeigt eine erfreuliche Tendenz, die auf eine zunehmende Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung unter den Ärzten hindeutet. Allerdings bleibt der Wert mit -25,2 Punkten nach wie vor im negativen Bereich, was auf anhaltende Herausforderungen hinweist. Hier sind weiterhin nachhaltige Lösungen gefragt, um die Stimmung dauerhaft ins Positive zu drehen und die Arbeitsbedingungen für Ärzte spürbar zu verbessern. Bis dahin bleibt die Lage im Gesundheitswesen unsicher, hauptsächlich wegen politischer Fragen und Problemen bei der medizinischen Versorgung.