Studie: Zahl der Diabetiker hat sich seit 1990 verdoppelt

Studie: Zahl der Diabetiker hat sich seit 1990 verdoppelt

Laut einer kürzlich im Lancet veröffentlichten Studie hat sich die weltweite Diabetesprävalenz seit 1990 fast verdoppelt und wird bis 2050 voraussichtlich um weitere 60% steigen. Dies bedeutet, dass im Jahr 2050 geschätzte 1,31 Milliarden Menschen weltweit an Diabetes erkranken werden. Über 96% dieser Fälle gehören dem Typ-2-Diabetes an, eine Form der Krankheit, die größtenteils durch präventive Maßnahmen beeinflusst werden kann. Aktuell sind weltweit etwa 539 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, was 6,1% der Weltbevölkerung entspricht. Allein im Jahr 2021 war Diabetes für 1,70 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Wenn die aktuellen Trends anhalten, wird die Zahl der Menschen mit Diabetes bis 2050 jährlich um 3,31% steigen. Die altersadjustierte Prävalenzrate wird von 6,1% auf 9,8% ansteigen, mit besonders signifikanten Erhöhungen in einigen Regionen, insbesondere in Nordafrika und im Nahen Osten, wo sie sogar auf 16,8% steigen könnte.

Altersbedingte Prävalenz und regionale Unterschiede

Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes steigt mit dem Alter, wobei Menschen über 65 Jahre ein besonders hohes Risiko haben. In der Altersgruppe von 75 bis 79 Jahren beträgt die Prävalenz beispielsweise 24,4%. Nordafrika und der Nahe Osten haben das höchste Risiko bei älteren Menschen, z.B. 39,4% bei den 75- bis 79-Jährigen und sogar 76,1% in Katar.

Männer sind häufiger von Diabetes betroffen

Es gibt auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei dieser Stoffwechselerkrankung. Männer sind im weltweiten Durchschnitt häufiger betroffen (6,5% gegenüber 5,8% bei Frauen). Dies gilt jedoch nicht für alle Länder. In etwa einem Drittel der Länder sind Frauen häufiger von Typ-2-Diabetes betroffen. Besonders signifikant ist dieser Unterschied in Ländern wie Aserbaidschan, Haiti, Laos, Mauretanien, Simbabwe und Belize, wo Männer um etwa 20% seltener betroffen sind als Frauen.

Der vorherrschende Risikofaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes ist ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI), der im Jahr 2021 weltweit für 52,2% der durch Typ-2-Diabetes verursachten DALYs („disability-adjusted life years“ DALY) verantwortlich war. Dies entspricht einem Anstieg um 24,3% seit dem Jahr 1990. Auf dem zweiten Platz liegen ernährungsbedingte Risiken mit 25,7%, gefolgt von Umwelt- und Arbeitsplatzrisiken mit 12,1%. Bewegungsmangel trägt mit 7,4% zur Krankheitslast bei, während Alkoholkonsum mit 1,8% einen vergleichsweise geringeren Effekt hat.

 

Kommentar:

In Deutschland sind rund sieben Mio. Erwachsene an Diabetes erkrankt. Zu den zentralen Risikofaktoren für eine Diabeteserkrankung gehört neben ungesunder Ernährung, körperlicher Inaktivität und Übergewicht (s.o.) auch das Rauchen. In Deutschland sind mehr als 50% der Erwachsenen körperlich inaktiv und fast ein Viertel stark übergewichtig.

Präventionsprogramme, wie beispielsweise Kursangebote zur Bewegungsförderung in Betrieben und Schulen, können zur Senkung der Krankheitslast von Typ-2-Diabetes und anderen nicht übertragbaren Krankheiten beitragen. Eine ausreichende Finanzierung von Präventionsprogrammen ist wichtig. Im Jahr 2021 betrugen die Präventionsausgaben 6,47% der Gesundheitsausgaben. Das entspricht einem Anteil an den gesamten Gesundheitsausgaben von 3,3%. Der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben ist in den letzten 25 Jahren relativ konstant geblieben. Die alarmierend wachsende Diabetes-Epidemie verlangt nach umgehendem Handeln auf individueller, gesellschaftlicher und globaler Ebene. Es ist von entscheidender Bedeutung, präventive Maßnahmen zu ergreifen, die auf eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und effektives Gewichtsmanagement abzielen. Nur so können wir dieser Epidemie entgegenwirken und die Gesundheit kommender Generationen schützen.

Quellen:

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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