Beim durchschnittlichen Jahresumsatz von Tierarztpraxen in Deutschland kommt es je nach Bundesland zu größeren Unterschieden. Dies geht aus den aktuellen Zahlen der Heilberufedatenbank Atlas Medicus hervor. Der bundesweite Vergleich der 16 Bundesländer zeigt dabei zum Teil erhebliche Abweichungen (vgl. Abb.). Spitzenreiter sind die Tierärzte in Niedersachsen mit einem durchschnittlichen jährlichen Gesamtumsatz von knapp 580.000 Euro. Auch Tiermediziner im Saarland und in Nordrhein-Westfalen haben nennenswerte Umsatzvorteile in Höhe von knapp 20% im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Demgegenüber ist die Ausgangsposition für Tierärzte in Bremen und Brandenburg besonders schlecht. Hier liegt das durchschnittliche Umsatzpotenzial mit Werten von nur rund 326.000 Euro bzw. 331.000 Euro um mehr als 30% unter dem Bundesdurchschnitt. Gegenüber den Kollegen in Niedersachsen ergibt sich für Veterinäre in den beiden Bundesländern ein signifikantes Minus von 44% bzw. 43% oder rund 251.000 Euro bzw. 246.000 Euro.
Abb.: Durchschnittlicher Umsatz je Tierarztpraxis im Bundesvergleich 2023
Quelle: ATLAS MEDICUS
Deutliches West-Ost-Gefälle beim Umsatz von Veterinärpraxen
Auffällig ist zudem, dass alle östlichen Bundesländer unterhalb des Durchschnittswertes von Deutschland liegen. Sachsen und Sachsen-Anhalt weisen ein unterdurchschnittliches Honorarpotenzial in Höhe von -14% auf, während in Thüringen die durchschnittlichen Umsätze je Tierarztpraxis mit -20% noch deutlich geringer ausfallen. Für Mecklenburg-Vorpommern sind keine Daten vorhanden.
Kommentar:
Entscheidend ist, dass niedrigere Umsätze nicht zwangsläufig mit einer schlechteren Rentabilität einhergehen. Denn neben dem Umsatz beeinflusst auch die Höhe der Betriebskosten die Umsatzrentabilität. Grundsätzlich können Praxen in Regionen mit niedrigeren Honorarpotenzialen die Umsatzeinbußen durch ein unterdurchschnittliches Betriebskostenniveau wieder (teilweise) kompensieren.
Praxisinhaber müssen aus ihrem Honorarumsatz alle laufenden Praxiskosten u.a. für Personal, Mieten, Darlehenszinsen und Abschreibungen finanzieren. Dabei ist für Tiermediziner in Deutschland von einem Gesamtkostenanteil (einschließlich Abschreibungen für Abnutzung) von durchschnittlich rund 62% des Umsatzes auszugehen. Von den verbleibenden 38% sind eventuelle Tilgungsleistungen für Praxiskredite, die Aufwendungen für die private Absicherung und Vorsorge sowie die Einkommenssteuer zu begleichen.
Hinweis: Bei allen angegebenen Werten handelt es sich um eine Durchschnittsbetrachtung. Je nach Größe, Ausrichtung/Spezialisierung der Praxis können die tatsächlichen Ergebnisse deutlich von den Durchschnittswerten abweichen.
Quelle: ATLAS MEDICUS