Trotz großer Herausforderungen Medizintechnik auf Wachstumskurs

Trotz großer Herausforderungen Medizintechnik auf Wachstumskurs

Nach der ersten längerfristigen Entspannung der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach Medizinprodukten wieder auf einem wachsenden Niveau eingependelt und auch die Zahl der Arbeitsplätze konnte sich weiter erhöhen. Die deutsche Medizintechnik erzielt 2021 einen Jahresumsatz von 36,41 Mrd. Euro, was einem Wachstum von 6,3% und einer Wertschöpfung von 15,4 Mrd. Euro entspricht. Die Markttreiber der Medizintechnik, zu denen neben der Digitalisierung beispielsweise die demografische Entwicklung, steigendes Gesundheitsbewusstsein oder der medizinische Fortschritt zählen, sichern auch weiterhin das Wachstum, allerdings auf niedrigerem Niveau. In 2022 erreichte die deutsche Medizintechnik ein prognostiziertes Umsatzwachstum von 3,3% (siehe Abb. 1). Die weltweite Umsatzentwicklung, die sich üblicherweise stärker von den Entwicklungen auf Bundesebene abhebt, ist mit einer Steigerung von 3,5% nur knapp besser.

Abbildung 1: Umsatzentwicklung der Medizintechnikunternehmen in Deutschland

Während die Teilbranche der Medizintechnik bereits das deutsche Vorkrisenniveau erreicht, bleibt der Bereich der Medizinprodukte noch leicht dahinter zurück. Auch die Exportquote konnte nach einer Stagnation im letzten Jahr wieder auf einen Wert von 66,5% gesteigert werden, obwohl die Umsätze mit EU-Ländern aufgrund von Corona-Effekten im Vorjahr (vorübergehende überdurchschnittlich hohe Exportquote) zurückgingen. Die Entwicklung des Umsatzes mit dem sonstigen Ausland kann diesen Rückgang kompensieren.

Hohe Nachfrage nach Fachkräften

Trotz anhaltender Belastungen wie durch die Kostensteigerungen und weiterhin die Umsetzung der MDR ist die Bereitschaft zur Einstellung und der Bedarf an Fachkräften in der Medizintechnik hoch. Auf dem medizintechnischen Stellenmarkt besonders nachgefragt sind Ingenieure (35%), Naturwissenschaftler und Medizintechniker (je 26%), Informatiker (23%) und Pfleger (16%), die vor allem in den Bereichen Vertrieb, Produktion, Regulatory Affairs und Qualitätsmanagement gesucht werden. Insbesondere die Besetzung von Stellen im Vertrieb fällt aktuell 53% der Unternehmen schwer.

Aktuelle Herausforderungen belasten insbesondere kleine Unternehmen

Unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie leiden nach wie vor besonders Unternehmen aus dem Bereich der elektiven Eingriffe, gleichermaßen wie kleinere Unternehmen, die insbesondere mit den Kostensteigerungen und der Implementierung der Medical Device Regulation (MDR) zu kämpfen haben. Besonders drastisch zeigt sich dies in den Umsatzrückgängen, die Unternehmen der kleinsten Umsatzgrößenklasse entgegen der Entwicklung bei den übrigen Branchenteilnehmern verzeichnen müssen.

Insgesamt positive Zukunftsaussichten

Der Blick in die Zukunft der Medizintechnikbranche stimmt zuversichtlich. Nicht nur Branchenanalysten bescheinigen Wachstumsraten bis ins Jahr 2025 im höheren einstelligen Bereich, auch eine steigende Anzahl an Unternehmen zeigt sich zum Jahresbeginn 2023 wieder optimistischer und rechnet mit einer verbesserten Geschäftslage. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf ganz aktuell sinkende Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen, die bis in den vergangenen Herbst exorbitant gestiegen waren. Nichtsdestotrotz bleibt das Preisniveau hoch und die meisten Unternehmen erwarten trotz der steigenden Umsätze rückläufige Gewinnzahlen. Die bekannten Belastungen wie der Ukraine-Krieg, Lieferkettenstörungen, die MDR und Kostensteigerungen, in einzelnen Bereichen auch weiterhin die Corona-Krise bremsen das Wachstum damit auch weiterhin.

 

Kommentar:

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Quelle: GESUNDHEITSMARKTWISSEN

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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