Trotz positivem 1. Quartal eher pessimistische Krankenkassen

Trotz positivem 1. Quartal eher pessimistische Krankenkassen

Die Krankenkassen verzeichnen im ersten Quartal 2022 nahezu ausgeglichene Ergebnisse. Die AOK-Gemeinschaft gibt für die ersten drei Monate des Jahres ein verhaltenes Plus von 81 Mio. Euro an. Das leicht positive Ergebnis ist getrübt durch das im vergangenen Jahr eingefahrene Rekorddefizit in Höhe von rund 5,8 Mrd. Euro. Mit Blick auf den Umfang des Ausgabenvolumens der Ortskrankenkassen in Höhe von 26,8 Mrd. Euro nimmt der erzielte Ausgabenüberschuss nach eigenen Angaben im Verhältnis maximal den Wert einer schwarzen Null an. Auch die anderen gesetzlichen Krankenkassen erzielen Ergebnisse nahe dem Nullpunkt. Die Innungskrankenkassen verzeichnen einen geringen Einnahmenüberschuss in Höhe von 64 Mio. Euro, die Betriebskrankenkassen ein leichtes Defizit von 7 Mio. Euro.

An der defizitären Finanzprognose wird weiterhin festgehalten

In Anbetracht der weiterhin erwarteten Defizitprognose im Umfang von mindestens 17 Mrd. Euro für das Jahr 2023 stehen die Kassen der weiteren Finanzperspektive pessimistisch gegenüber. Zudem herrscht Unsicherheit für den weiteren Jahresverlauf über das Eintreten von Corona-Nachholeffekten. Seitens der AOK ist mit einem Zuwachs von 4,9% hinsichtlich der Entwicklung der Leistungsausgaben zumindest keine Entspannung zu verzeichnen. Die neun der elf AOK, die sich für eine Erhöhung der Zusatzbeiträge entschieden, sehen sich daher angesichts der Ergebnisse bestätigt.

 

Kommentar:

Die Krankenkassen sehen den Gesetzgeber in der Bringschuld

Für die Kassen ist noch vollkommen unklar, mit welchen Mitteln die Bundesregierung die prognostizierte Finanzlücke schließen will. Sie appellieren in diesem Zusammenhang an das Finanzministerium, diese Unsicherheit schnellstens zu beseitigen und die erforderlichen Zuschüsse des Bundes freizugeben. Eine weitere Hängepartie wie im Jahr zuvor sollte tunlichst vermieden werden. Die betroffenen Akteure wie Versicherte, Arbeitgeber, Ärzte, Kliniken und die Pharmaindustrie benötigen Klarheit darüber, was im kommenden Jahr zu erwarten ist. Bei gering ausfallenden Bundeszuschüssen im unteren Milliardenbereich ist ein steigender Druck insbesondere auf die Beitragszahler und Leistungserbringer zu befürchten.

Quellen:

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