Umsätze der deutschen Dentalindustrie wachsen im Jahr 2022 um 1,1%

Umsätze der deutschen Dentalindustrie wachsen im Jahr 2022 um 1,1%

Starkes Inlandswachstum gleicht Umsatzrückgänge bei Auslandsmärkten aus

Die deutsche Dentalindustrie hat im Jahr 2022 einen Gesamtumsatz von 6,3 Mrd. Euro erzielt, was einem Wachstum von +1,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Dentalhersteller profitierten vor allem von einer starken Inlandsnachfrage. Entsprechend stieg der Inlandsumsatz in 2022 um starke +7,2% auf insgesamt 2,274 Mrd. Euro.

Auslandsgeschäft und Exportquote in 2022 rückläufig

Das Auslandsgeschäft entwickelte sich dagegen rückläufig (-2,0%). Mit einem Umsatzvolumen von 3,994 Mrd. Euro blieben die Export-Umsätze des Jahres 2022 deutlich unter dem Spitzenwert des Vorjahres (2021:4,076 Mrd. Euro). Die Exportquote ist entsprechend auf 63,7% gesunken (2021: 65,8%).

Positive Umsatzprognose für 2023

Für das Jahr 2023 erwarten die Branchenunternehmen mehrheitlich steigende Umsätze: Beim Exportgeschäft rechnen 58% mit steigenden und lediglich 5% mit fallenden Umsatzzahlen. Ähnlich verhält es sich beim Inlandsgeschäft (54% erwarten steigende, 6% fallende Umsätze).

Die Umsatzzahlen für 2022 und die Geschäftserwartungen für 2023 sind das Ergebnis einer Mitgliederbefragung des Branchenverbands VDDI unter seinen Mitgliedsunternehmen (Befragungszeitraum Januar bis Anfang März 2023).

 

Kommentar:

Die deutsche Dentalindustrie ist ein wichtiger Partner für die zahnärztliche Versorgung und das zahntechnische Handwerk und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Mund- und Zahngesundheit und der Lebensqualität von Millionen von Menschen in aller Welt. Deutschland gilt mit seinen (Stand 2021) rund 72.700 zahnärztlich tätigen Zahnärzten und (Stand 2022) rund 64.500 Zahntechnikern als Weltleitmarkt im Dentalbereich und die deutsche Dentalindustrie – gemeinsam mit den USA und Japan – als weltweit führend. Deutschland verfügt zudem, nach Angaben des Branchenverbandes VDDI, über die höchste Anzahl an Dentalherstellern weltweit.

Demografische Entwicklung ist Basis für weiteres Wachstum

Trotz der aktuellen Herausforderungen durch steigende Kosten für die Umsetzung der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) durch gestiegene Logistik-, Rohstoff- und Energiepreise und wachsende internationale Konkurrenz konnte die Dentalbranche auch in 2022 ihren Umsatz steigern und bleibt wohl auch weiterhin ein Wachstumsmarkt. Hauptmotor für diese Entwicklung ist vor allem die demografiebedingt wachsende Zahl von Senioren und die damit einhergehend steigende Nachfrage nach Zahnbehandlungen.

Hersteller müssen sich vielfältigen Herausforderungen stellen

Die bedeutendsten künftigen Herausforderungen für die Dentalindustrie-Unternehmen sind wohl

  • die weiter fortschreitende Digitalisierung, die für die Branche gleichzeitig Herausforderung und Chance darstellt (z.B. die Entwicklung digitaler Medizinprodukte (DIGA), die Nutzung von KI (Künstlicher Intelligenz) und die steigenden Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit,
  • der steigende Wettbewerbs- und Kostendruck – sowohl international als auch durch die fortschreitende Marktkonsolidierung und -konzentration in der zahnmedizinischen Versorgung und im Dentallaborbereich (diese führen dazu, dass die zunehmend größeren Unternehmen in diesem Bereich – insbesondere große Praxis- und Laborketten – über eine wachsende Marktmacht verfügen und entsprechenden Preisdruck ausüben können),
  • die Personalbeschaffung angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels,
  • die Umsetzung regulatorischer Vorgaben und
  • der Umbau hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Durch den in der Zahnmedizin vergleichsweise hohen Selbstzahleranteil ist die Dentalbranche zudem etwas stärker beeinflusst von der Kaufkraftentwicklung als Hersteller, die Produkte für andere medizinische Fachgruppen fertigen.

Quelle: VDDI – Zahlen und Fakten

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
Arrow right icon