Bereits seit einigen Jahren zeichnen sich in der ambulanten ärztlichen Versorgung auffällige strukturelle Veränderungen ab. Diese Trends lassen sich anhand der aktuellen Daten des Bundesarztregisters der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie der Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) erneut bestätigen. Deutlich zu erkennen ist, dass die Gesamtzahl der Vertragsärzte und -psychotherapeuten sinkt und auch die Zahl der niedergelassenen Ärzte abnimmt. Unter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherung gilt insbesondere der Rückgang der Zahl der niedergelassenen Ärzte in Kombination mit dem Trend zur Anstellung und den im Zeitverlauf sinkenden durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden als problematisch.
Bewältigung von Ärztemangel und demografischem Wandel durch regionale Gesundheitsversorgung
Insbesondere Kommunen sind in direkter Weise vom Problem des fortschreitenden Ärztemangels betroffen. Je besser eine Kommune mit Ärzten, Krankenhäusern und weiteren Dienstleistern im Gesundheitsbereich ausgestattet ist, desto attraktiver ist sie für Einwohner, Arbeitgeber wie auch Investoren. Die regionale Gesundheitsversorgung ist daher ein bedeutender Motor für die Regional- und Wirtschaftsentwicklung, was erklärt, dass immer mehr Ansätze zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vor Ort initiiert werden. Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund zu begrüßen, dass der Bundesgesetzgeber und auch größtenteils die Bundesländer einen zu großen Abstand zu den regionalen Besonderheiten haben, um eine passgenaue Ausgestaltung der Versorgungsstrukturen vor Ort vornehmen zu können. Regionale und vernetzte Versorgungslösungen bieten viele Vorteile: Die Akteure vor Ort kennen die Versorgungsstrukturen und -probleme (die je nach Region sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können) am besten. Dies ermöglicht eine kleinräumigere Betrachtung und Gestaltung der Gesundheitsversorgung, ausgerichtet am tatsächlichen Bedarf. Durch die Vernetzung werden ferner die bestehenden Ressourcen besser genutzt und gleichzeitig Doppelvorhaltungen vermieden. Und nicht zuletzt stärken lokal erarbeitete Modelle im Gegensatz zu zentral verordneten Lösungen die Bindung und Akzeptanz bei allen Beteiligten. Kommunen sind nicht sektoral, sondern gebietskörperschaftlich legitimiert und verfügen durch Art. 28 Abs. 2 GG über eine Zuständigkeit für sämtliche Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft. Hierzu zählt auch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung als bedeutender Standort- und Wirtschaftsfaktor. Besonders im Bereich der Langzeitversorgung und -pflege ist laut kommunalpolitischen Vertretern eine Stärkung der kommunalen Planungs- und Gestaltungskompetenzen erforderlich, da vor allem in strukturschwachen ländlichen Regionen die Gruppe der älteren Menschen anwächst, während die jüngere und erwerbstätige Bevölkerungsgruppe in attraktivere städtische oder wirtschaftlich wohlhabendere Regionen abwandert. Den kommunalen Akteuren ist es zudem möglich, die Versorgungsangebote und die Akteure in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung zu vernetzen und dadurch die Effizienz und Qualität zu verbessern.
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Kommentar:
“Mehr Infos zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis finden Sie in der Publikation “Praxiswissen” unter PUBLIKATIONEN. Der Anspruch dieses XXL-Werkes ist es, zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis eine fundierte Hilfestellung zu bieten.
Neben der Publikation “Praxiswissen” finden Sie in unserem digitalen Wissensportal Gesundheitsmarktwissen zahlreiche weitere fachgruppenspezifische Marktstudien und Publikationen mit vielen wirtschaftlichen Daten, die keine Managementfragen für die Heilberufe und deren Beratung offenlassen.”
Quelle: PUBLIKATIONEN