Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem sinkt erheblich

Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem sinkt erheblich

Eine aktuelle Umfrage des Demoskopischen Instituts Allensbach (IfD) zeigt einen deutlichen Rückgang des Vertrauens der Bundesbürger in das deutsche Gesundheitssystem. Demnach ist jeder zweite Deutsche überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems abnimmt. Während vor zwei Jahren noch 81% der Befragten das System für zufriedenstellend hielten, sind es aktuell nur noch 67%. Bei der Umfrage im Juli 2024 wurden insgesamt 1.003 Personen mündlich-persönlich befragt.

Verschlechterung bei den persönlichen Erfahrungen

Ein wesentlicher Faktor für das schwindende Vertrauen sind die persönlichen Erfahrungen der Befragten mit der ärztlichen Versorgung. 40% geben an, in den letzten zwei bis drei Jahren schlechtere Erfahrungen gemacht zu haben als zuvor. Lediglich 7% berichteten von einer Verbesserung.

Hauptgründe für die negativen Erfahrungen sind laut Umfrage vor allem Engpässe und Mangelsituationen. So berichteten 77% der Befragten von langen Wartezeiten auf einen Arzttermin und 54% von der Nichtverfügbarkeit benötigter Medikamente. 43% haben Schwierigkeiten, überhaupt einen Arzt zu finden, der neue Patienten aufnimmt. Diese letzte Erfahrung wirkt sich besonders stark auf das Vertrauen in das Gesundheitssystem aus.

Soziale Ungleichheit verschärft die Situation

Von den Vertrauenseinbußen sind besonders die schwächeren sozialen Schichten betroffen. Hier ist das Vertrauen oft schon erschüttert, wenn die eigene Krankenkasse den Leistungskatalog einschränkt. Da diese Bevölkerungsgruppen über geringere finanzielle Spielräume verfügen, trifft sie die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge und die Notwendigkeit zusätzlicher Zuzahlungen besonders hart.

 

Kommentar:

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die dringende Notwendigkeit struktureller Verbesserungen im deutschen Gesundheitssystem, um das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen und zu stärken. Insbesondere die langen Wartezeiten, Medikamentenengpässe und Schwierigkeiten bei der Arztwahl müssen adressiert werden, um die Zufriedenheit der Bürger langfristig zu gewährleisten. Ein möglicher Ansatz besteht darin, der Prävention einen höheren Stellenwert zuzuschreiben.

Prävention zielt darauf ab, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, bevor sie sich manifestieren und schwerwiegende Behandlungen erforderlich machen. Durch verstärkte Präventionsmaßnahmen können viele chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebserkrankungen frühzeitig erkannt oder sogar verhindert werden. Dies führt zu einer Reduktion der Patientenanzahl, die intensive medizinische Betreuung benötigen. Dabei werden nicht nur die Wartezeiten und Engpässe reduziert, auch das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem wird nachhaltig gestärkt. Prävention ist ein zentraler Schlüssel zur Sicherstellung einer stabilen und effektiven Gesundheitsversorgung.

Quelle: Frankfurter Allgemeine – Vertrauen ins Gesundheitssystem sinkt rapide

Autor Fanny Mauch
Arrow right icon