Virtuelle Klinik als Alternative zur Therapie von Parkinson

Virtuelle Klinik als Alternative zur Therapie von Parkinson

Der amerikanische Hersteller Abbott liefert mit seiner kürzlich für den deutschen Markt zugelassenen “NeuroSphere Virtual Clinic” eine Weiterentwicklung der bereits seit den 1990-er Jahren bei Bewegungsstörungen und chronischen Schmerzen erfolgreich durchgeführten Therapie mittels Tiefen Hirnstimulation (THS).

Bei welchen Erkrankungen wird die Virtual Clinic angewendet?

Bundesweite Anwendung findet das neue System erstmals seit Beginn des Jahres in der Neurochirurgie der Paracelsus Klinik Zwickau. Zum Einsatz kommt das Verfahren insbesondere bei

  • Morbus Parkinson
  • Tremor
  • Dystonie
  • Tourette-Syndrom

Allesamt Erkrankungen, die Einfluss auf Bewegungsabläufe nehmen. In Frage kommt die Alternative, wenn durch medikamentöse Therapieansätze keine optimale Versorgung mehr gewährleistet werden kann, ausgelöst durch Spätkomplikationen und einsetzende Gewöhnungseffekte.

Wie funktioniert die Virtual Clinic?

Die durch krankhafte Signalveränderungen im Gehirn ausgelösten unerwünschten Bewegungen können durch ein minimalinvasiv eingesetztes Implantat (feine Elektroden im Gehirn) mithilfe von elektrischen Impulsen korrigiert werden. Die sogenannte virtuelle Klinik dient der Steuerung dieser Hirnimplantate über eine App per mobilem Endgerät. Dadurch können Einstellungen und Anpassungen am Implantat in Echtzeit vorgenommen werden – teilweise sogar selbstständig durch den Patienten. Grundlegende Einstellungen übernimmt der behandelnde Arzt, nicht selten ebenfalls per Fernzugriff über eine cloudbasierte Anwendung. Die Verständigung zwischen Arzt und Patient erfolgt per Videokommunikation.

Welche Vorteile bietet das neue Verfahren?

Ziel ist es, ein höheres Maß an Unabhängigkeit und Bewegungsfreiheit für den Betroffenen sowie insgesamt eine Besserung der Beschwerden zu erlangen. Im Vergleich zur herkömmlichen Therapiemethode sparen sich die Patienten damit die wiederholten Wege in die Klinik für erforderliche Anpassungen (Neuromodulation). Um den Nutzenzuwachs evidenzbasiert nachzuweisen, plant die Paracelsus Klinik die Durchführung einer Studie in Zusammenarbeit mit dem Münchener Universitätsklinikum Großhadern.

 

Kommentar

Treiber der der Virtual Clinic ist wie bei vielen digitalen Innovationen auch die Corona-Pandemie. Mithilfe der neuen Methode ist es möglich den Arzt deutlich unkomplizierter und ohne Klinikpräsenz zu konsultieren, was nicht nur deutlich komfortabler für die Patienten ist, sondern gleichermaßen zum Infektionsschutz beiträgt.

Quelle: PARACELSUS KLINIKEN – „Virtuelle Klinik“ unterstützt Parkinson-Patienten

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