Vision Automotive Health: Mit dem SmartCar zur Diagnose

Vision Automotive Health: Mit dem SmartCar zur Diagnose

Künftig könnten speziell ausgestattete Kfz dazu dienen, Patienten mit hohem Schlaganfallrisiko und weiteren Krankheiten zu identifizieren und vor unerwünschten Krankheitsereignissen zu bewahren. Auf der Medizintechnikmesse MEDICA stellte ein Forscherteam der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover das sog. SmartCar vor. Das mit integriertem Sensorsystem ausgestattete Auto überwacht während der Fahrt kontinuierlich die Vitalwerte des Fahrers. Während Sensoren im Sitz, Lenkrad und Sicherheitsgurt Körpertemperatur, EKG und Herztöne erfassen, analysiert eine Innenraumkamera das Gesicht des Fahrers und berechnet Herzschlagrate und Atemfrequenz. Alle Daten werden mithilfe eines neuronalen Netzes zusammengeführt, analysiert und erlauben nach einem längeren Erfassungszeitraum die Erstellung eines individuellen Gesundheitsprofils. Das ermöglicht auch kleinere Abweichungen der Werte (z.B. häufigere oder längere Herzschlagunregelmäßigkeiten) frühzeitig zu erkennen. Um die Fahrer nicht abzulenken, ist geplant, ihnen die Datenauswertung einschließlich eventueller Warnhinweise (z.B. drohender Schlaganfall) abends per E-Mail zukommen zu lassen.

Kommentar:

Automotive Health umfasst als neuer Trend des Mobile-Health-Marktes alle digitalen, in das Auto integrierbaren Gesundheitsanwendungen. Ziel ist es, basierend auf (KI-gestützten) Analysen von Echtzeitdaten Wohlbefinden, Sicherheit und Gesundheit der Insassen zu verbessern. Neben einer automatischen Anpassung der Innenraumverhältnisse basierend auf dem physiologischen Zustand des Fahrers erfassen Aufmerksamkeitsassistenten Blickmuster und Lenkverhalten, erkennen Erschöpfung und Stress und leiten bei Bedarf angepasste Maßnahmen bis hin zum Notstopp und Notruf ein. Im medizinischen und präventiven Bereich erwarten Marktexperten künftig eine verstärkte Einbindung von Wearables und medizinischen Geräten der Nutzer, die mit der Vitaldatenerfassung im Fahrzeug verknüpft werden sowie einen Ausbau der (telemedizinischen) Unterstützungsangebote bei medizinischen Notfällen.

Quelle: MEDICA – SmartCar: Gesundheitsüberwachung während der Fahrt

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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