Mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) 2017 wurden die vormals getrennten Ausbildungsberufe zum Gesundheits- und Krankenpfleger und zum Altenpfleger im Berufsbild der Pflegefachfrau bzw. -mann zusammengeführt. Seit 2020 ist die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann fester Bestandteil der Ausbildung von zukünftigen Pflegekräften.
Wo bleibt der Pflegenachwuchs?
Positive Effekte der Ausbildungsreform zeigten sich bereits ein Jahr nach der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung. Im Vergleich zu 2020 wurden 2021 56.300 (+5%) Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Allerdings scheint der Trend für 2022 nicht anzuhalten. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der neuen Vertragsabschlüsse unter den Pflege-Azubis in 2022 um 7% auf 52.300.
Große regionale Unterschiede bei den Neuabschlüssen
Je nach Bundesland variiert die Quote der erstmaligen Vertragsabschlüsse unter den angehenden Pflegefachfrauen und -männern teilweise deutlich. Negativer Spitzenreiter war Hamburg. Der Stadtstaat verzeichnete 2022 einen Rückgang der Neuabschlüsse um 16%, gefolgt von Hessen (-15%) und Mecklenburg-Vorpommern (-13%). Im Gegensatz dazu konnte Rheinland-Pfalz als einziges Bundesland mehr Pflege-Azubis gewinnen (+19%). Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Untererfassung in 2021 die Ausbildungszahlen noch relativieren wird.
Kommentar:
Der Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung weiter verschärfen. Laut einer Prognose des Statistischen Bundesamtes werden 2055 knapp 7 Mio. Menschen pflegebedürftig sein. Umso wichtiger ist es, Pflegeberufe jetzt für den Nachwuchs attraktiver zu machen. Neben der Vergütung sind vor allem Faktoren wie Wertschätzung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell.
Quelle: Destatis – Weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022