Weniger Gründungen und Selbstständige durch Corona (2/2)

Weniger Gründungen und Selbstständige durch Corona (2/2)

Allgemeine Daten
Insgesamt – so das Statistische Bundesamt – sind trotz Corona die Zahl der Gründungen (ohne Kleinstbetriebe) im Jahr 2020 um ‚nur‘ 4,5% zurückgegangen. Jedoch schreitet das fehlende Gründungsverhalten weiter voran, wie die Zahlen der der ersten drei Quartale 2021 belegen. Danach stieg zwar die Zahl der Gründungen größerer Betriebe um 9,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und um 2,1% im Vergleich zum Vorkrisenniveau, die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen ging jedoch um 3,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück und sank hier sogar um 21,2% im Vergleich zum Vorkrisenniveau.

Bremst Bürokratie Gründungen aus?
Das Institut der Deutschen Wirtschaft bemängelt, dass die Gründungsbürokratie im Vergleich zu anderen Ländern recht hoch sei und es mehr Gründungen in Zukunftsbereichen bedürfe, wie im Digitalbereich, des Klimawandels oder auch der Demografie. Dort setzt auch der Zukunftsfonds der Bundesregierung an, welcher im März 2021 startete und in den nächsten zehn Jahren mit 10 Mrd. Euro die Finanzierung innovativer Start-ups beflügeln soll.

Auf die Problematik weist auch der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. hin. Diese sehen einen Rückgang der Zahl der Selbstständigen bis Ende 2021 um 300.000 voraus. Sie sinkt damit auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren.

Selbstständige und Frauen von Geschäftsaufgaben besonders betroffen
Die Pandemie führt vermehrt zur Geschäftsaufgabe von Selbstständigen (Anstieg von 9% auf 15% im Jahr 2020) und insbesondere Frauen sind stärker davon betroffen. Sie sind meist in Branchen tätig, die coronabedingt häufiger Einkommensverluste erlitten haben als selbstständige Männer.

 

Kommentar:

VGSD-Vorstand Andreas Lutz sieht die Entwicklung bei den Selbstständigen als dramatisch an. Deutschland braucht dringend Gründer und Selbstständige, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Er fordert eine Politik, die „unsere Lebenswirklichkeit versteht und unseren Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft wertschätzt“.

Siehe News vom 13.12.2021

Quellen:

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