Westfalen-Lippe: 7,5% mehr Ausbildungsverträge zur ZFA

Westfalen-Lippe: 7,5% mehr Ausbildungsverträge zur ZFA

Im aktuellen Ausbildungsjahr haben 1.322 junge Menschen ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) im Kammergebiet Westfalen-Lippe begonnen (Stand: 30.9.2024). Damit ist die Zahl der neuen Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr um 7,5% gestiegen.

Die reguläre Ausbildungsdauer zur ZFA beträgt drei Jahre, kann jedoch bei entsprechender Vorbildung und guten Leistungen auf bis zu 1,5 Jahre verkürzt werden. Nach der Ausbildung stehen verschiedene Weiterbildungsoptionen offen, wie etwa in den Bereichen Prophylaxe (z.B. als Zahnmedizinischer Prophylaxeassistent, ZMP) oder Praxismanagement (bis hin zum Bachelor Professional in Dentalhygiene oder Fach- oder Betriebswirt). Diese Fortbildungen bieten den Absolventen vielfältige Möglichkeiten, sich in ihrem Beruf weiterzuentwickeln und zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.

 

Kommentar:

ZFA lag 2023 in Deutschland auf Platz 3 der beliebtesten Ausbildungsberufe von Frauen

Mit bundeweit 14.168 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen blieb die ZFA-Ausbildung trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr (-0,33%) auf einem hohen Niveau. Allerdings zeigten sich bei der Entwicklung der Neuausbildungen zum Teil große regionale Unterschiede. In Westfalen Lippe sank die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 12,6%, weshalb der aktuelle Anstieg von 7,5% nicht ausreicht, um die rückläufigen Zahlen des Vorjahres auszugleichen.

Trotz hoher Ausbildungszahlen Bedarf an ZFA nicht gedeckt

Die steigenden Neuverträge bei den ZFA sind positiv zu werten, reichen jedoch nicht aus, um den Bedarf an ZFA zu decken. Zum einen steigt die Zahl der Beschäftigten in Zahnarztpraxen seit Jahren, denn der Personalbedarf der Praxen nimmt tendenziell zu. Gründe dafür sind die (aufgrund der demografischen Entwicklung und der besseren Erschließung bislang unterversorgter Patientengruppen) steigenden Patienten- und Behandlungszahlen sowie der wachsende Umfang der an ZFA im Rahmen der zahnärztlichen Delegation übertragenen Aufgaben. Zum anderen zeigen ZFA eine hohe Fluktuation und eine geringe Bindung an den Beruf. Viele ZFA steigen aus dem Beruf aus oder wechseln in andere Bereiche. Dies führt zu einem Verlust von Fachkräften und Know-how. Neben Faktoren wie Stress, Zeitdruck und einem vergleichsweise niedrigen Lohnniveau (vor allem im Vergleich zu Tätigkeiten in der Industrie) ist auch zu berücksichtigen, dass ZFA zum Zeitpunkt der Berufswahl noch jung sind (der Beruf ist besonders beliebt bei Haupt- und Realschülerinnen). Neben dem Fakt, dass nur 84,5% (Stand 2021) ihre Abschlussprüfungen bestehen, brechen zudem überdurchschnittlich viele ZFA-Azubis ihre Ausbildung vorzeitig ab – die Quote der vorzeitigen Vertragslösung lag im Jahr 2021 in den alten Bundesländern bei 39% (neue Bundesländer: 30%).

Quellen:

Autor Moritz Thiel
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