Immer mehr Ärzte arbeiten in der ambulanten Versorgung. Welche Rückschlüsse lassen sich aus dieser Entwicklung ableiten und welche Folgen hat dies für die Gesundheitsversorgung insgesamt?
Die vertragsärztliche Tätigkeit nimmt zugunsten der Anstellung ab
Immer mehr Ärzte arbeiten in Deutschland in Anstellung. Allein in 2021 waren in Arztpraxen rund 20.200 Ärzte und Ärztinnen angestellt tätig. Im Vergleich zu 2017 entspricht das einem Plus von rund 27%. Noch ausgeprägter ist der Trend in Einrichtungen. Dazu zählen die medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren hat sich die Zahl der angestellten Ärzte in MVZ nahezu verdoppelt. Dem gegenüber steht ein Rückgang der Vertragsärzte seit 2017 von rund 6%. Auch die Zahl der Jobsharer ist rückläufig. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auch auf die Reform der Bedarfsplanung. In der hausärztlichen Versorgung konnten Ärzte aufgrund der zusätzlichen Sitze die Jobsharer-Anstellung in eine eigene Zulassung umwandeln.
Entwicklung der fachärztlich ambulanten Versorgung
Wie entwickelte sich die fachärztliche Versorgung in 2021? Auch hier lohnt sich ein genauer Blick.
Außerhalb der hausärztlichen Versorgung nahm der Fachbereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 8.285 Vertragsärzten die Spitzenposition ein, gefolgt von den Chirurgen und Orthopäden (7.290) und den fachärztlich tätigen Internisten (6.319). Die geringste Anzahl von Vertragsärzten stellten die Transfusionsmedizin (32), Humangenetik (40) sowie die Laboratoriumsmedizin (148). Insgesamt ist die Zahl der vertragsärztlichen Zulassungen ohne die hausärztliche Versorgung im vergangenen Jahr zurückgegangen. Eine allgemeine Aussage über die Versorgungssituation in Deutschland ist dennoch nicht möglich.
Kommentar:
Vielmehr ist eine ganzheitliche Betrachtung notwendig, wie das Beispiel der Gynäkologen zeigt. Innerhalb des Fachbereichs der Frauenheilkunde und Geburtshilfe sank die Zahl der Vertragsärzte im Vorjahresvergleich um 119 Mediziner. Gleichzeitig nahm die Anstellung in Einrichtungen und Praxen deutlich zu. In Anstellung arbeiteten 15,5% mehr Ärzte als noch in 2020. Auf den ersten Blick könnte man daher von einer Versorgungsverbesserung ausgehen. Allerdings gilt es zu beachten, dass immer mehr angestellte Ärzte in Teilzeit arbeiten. Dies ist der Grund, warum derzeit ein Vertragsarzt durch ca. 1,2 angestellte Ärzte ersetzt werden muss.
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung – Bundesarztregister