Wie steht es um die ambulante Versorgung in Baden-Württemberg?

Wie steht es um die ambulante Versorgung in Baden-Württemberg?

Bundesweit ist jetzt ein Ärztemangel zu spüren, der sich in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Ursächlich hierfür ist insbesondere die demografische Entwicklung. Allein bis 2035 werden voraussichtlich jährlich 9.000 Mediziner in Rente gehen, so das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI). Gleichzeitig steigt mit der immer älter werdenden Bevölkerung der Behandlungs- und folglich ärztlicher Personalbedarf. Und ausreichend Nachwuchs ist nicht in Sicht.

Mehr Ärzte, aber trotzdem ein Mangel

Dem bundesweiten Trend folgend, verzeichnet auch Baden-Württemberg eine wachsende Zahl niedergelassener Ärzte. In 2022 waren rund 23.000 Ärzte als niedergelassene Ärzte tätig. Damit ist die Anzahl der Köpfe innerhalb von 9 Jahren um gut 12% gestiegen. Gleichzeitig besteht die Personallücke weiterhin. Wie passt das zusammen? Ursächlich hierfür ist insbesondere der Wunsch nach Anstellung. Arbeiteten in 2010 lediglich 7% der Mediziner in einem weisungsgebundenen Arbeitsverhältnis, waren es 2022 bereits nahezu ein Viertel. In der hausärztlichen Versorgung liegt der Anteil der angestellten Mediziner sogar bei mittlerweile 31%. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Ein zentrales Motiv zur Anstellung ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, was sich auch in einer hohen Teilzeitquote von über 60% ausdrückt. Geht ein Arzt in den Ruhestand, so werden derzeit zwei bis drei junge Kollegen benötigt, um die Versorgung auf gleichem Niveau sicherstellen zu können.

 

Kommentar:

Noch kritischer ist die Entwicklung der hausärztlichen Versorgung. Im Gegensatz zur bundesweiten Entwicklung, steigen die Arztzahlen der Hausärzte in Baden-Württemberg nicht, sondern sind rückläufig. Im Vergleich zu 2013 hat sich die Anzahl der praktizierenden Hausärzte im Bundesland um 69 verringert. Bei Betrachtung der Versorgungsanteile werden die Auswirkungen des Mangels noch deutlicher: 371 Versorgungsanteile stehen den Patienten in der hausärztlichen Versorgung nicht mehr zur Verfügung.

Quelle: KVBW – Versorgungsbericht 2022: Ambulante Versorgung ist leistungsstark

Stefanie Gorr
Autor Stefanie Gorr
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