Nach dem historischen Tiefpunkt im zweiten Halbjahr 2023 hat sich die Stimmung in der Ärzteschaft nun verbessert. Dies zeigt der neue Stimmungsbarometer für das erste Quartal 2024 der Stiftung Gesundheit. Insgesamt hat sich sowohl die wirtschaftliche Stimmung als auch die Lage und Erwartung der Ärzte verbessert. Allerdings liegen diese trotz des positiven Trends weiterhin im roten Bereich (vgl. Tab.).
Tabelle: Entwicklung des Stimmungsbarometers bei den niedergelassenen Ärzten
Stimmungsbarometer: Stimmung der Ärzte geht bergauf
| Quartal/Jahr | Q3 2022 | Q4 2022 | Q1 2023 | Q2 2023 | Q3 2023 | Q4 2023 | Q1 2024 | Trend |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Stimmung | -33,1 | -35,1 | -27,9 | -31,3 | -38,7 | -38,5 | -32,8 | +5,7 |
| Lage | 3,4 | -2,4 | -5,2 | -9,4 | -19,1 | -21,8 | -15,6 | +6,2 |
| Erwartung | -63,1 | -62,4 | -48,0 | -50,6 | -56,1 | -53,6 | -48,3 | +5,3 |
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Wie bereits in den vorherigen Quartalen schätzen die Psychologischen Psychotherapeuten ihre aktuelle wirtschaftliche Lage am besten ein. Aber vor allem bei den Hausärzten hat sich die Situation verbessert: 15,1% empfinden diese aktuell als gut. Mit 40% liegt der Anteil der Befragten, die ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichnen, bei den Zahnärzten weiterhin besonders hoch.
Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage nach Fachgruppen (Q1/2024)
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Auch bei der wirtschaftlichen Erwartung hat sich die Stimmung vor allem bei den Hausärzten verbessert. Aber immer noch über die Hälfte der Hausärzte, Fachärzte und Zahnärzte haben negative Erwartungen (vgl. Abb.).
Wirtschaftliche Erwartung der Ärzte (Q1/2024) für die kommenden sechs Monate
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Hauptursache für die schlechte Stimmung bleiben politische Entscheidungen
Die beiden Hauptursachen für die angespannte Stimmung unter den Niedergelassenen bleiben weiterhin die Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung (76,7%) sowie die voranschreitende Digitalisierung (67,9%). Allerdings sind beide Werte leicht gesunken im Vergleich zum vorherigen Quartal, in dem noch 80,7% der Ärzte Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung und 75,5% die Digitalisierung als wesentliche stimmungsbeeinflussende Faktoren nannten (vgl. Abb.). Fast unverändert mit einem Anteil von 53,3% bleibt die Arbeitszeit drittgrößter belastender Faktor (Q4/2023: 53,8%).
Ursachen für die wirtschaftliche Stimmung der Ärzte
Quelle: Stiftung Gesundheit 2024
Kommentar:
Auch wenn sich die Stimmung insgesamt bei den Ärzten verbessert hat, bewegt sie sich dennoch im kritischen Bereich bei künftig ungewisser Entwicklung. Seit 2022 gab es immer wieder kleinere Auf- und Abwärtsbewegungen – daraus lässt sich kein klarer Trend ableiten. Die aktuelle Lage im Gesundheitswesen ist unsicher, hauptsächlich wegen politischer Fragen und Problemen bei der medizinischen Versorgung. Fast alle sind sich einig, dass Veränderungen nötig sind, um die Qualität und den Zugang zur Versorgung zu verbessern. Aber solche Änderungen sind mit Blick auf die derzeit limitierten finanziellen Mittel schwer umzusetzen.
Siehe auch News vom 11.10.2023
Quelle: Stiftung Gesundheit – Wirtschaftliche Stimmung der Ärzte steigt wieder
