Zahnarztversorgung in Brandenburg: schlechte Karten für die Zukunft

Zahnarztversorgung in Brandenburg: schlechte Karten für die Zukunft

Bis 2030 wird voraussichtlich etwa die Hälfte der heute noch praktizierenden Zahnärzte im Ruhestand sein. Dadurch wird ein nicht unerheblicher Engpass in der zahnmedizinischen Versorgung eintreten. Ausgehend von der Altersstruktur der Zahnärzte zeichnen sich auch in Brandenburg künftige Versorgungsprobleme ab. In der KZV-Region haben bereits heute rund 55% der Zahnärzte das Alter von 55 Jahren überschritten.

Regionale Unterschiede in der zahnärztlichen Versorgung

Nach einer aktuellen Auswertung aus Atlas Medicus beträgt das Verhältnis von Einwohnern zu Zahnärzten in der gesamten KZV-Region Brandenburgs rund 1.721 zu 1. Damit liegt Brandenburg im Vergleich unter den KZV-Regionen auf dem vorletzten Platz und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 1.440 Einwohnern je Zahnarzt. Der genauere Blick auf die Karte des Atlas Medicus Marktatlas zeigt ferner, dass die Versorgungslage in einigen Landkreisen der KZV-Region noch schlechter ist (vgl. Abb.). Von potenziellen Versorgungsproblemen betroffen sind dabei die grün – und insbesondere die dunkelgrün – eingefärbten Regionen, in denen also die Zahl der Einwohner je Zahnarzt höher liegt als im Durchschnitt der gesamten Region. Aus Sicht der praktizierenden oder niederlassungswilligen Zahnärzte kennzeichnen sich diese Gebiete durch eine vorteilhafte Konkurrenzsituation, während sie aus Perspektive der Versorgung jedoch negativ zu beurteilen sind.

Abb. Atlas Medicus Marktatlas: Zahl der Standorte von Zahnarztpraxen und Abweichung der Versorgungsdichte vom Durchschnitt Brandenburgs

Karte zur Zahnarztversorgung in Brandenburg (Anzahl der Zahnarztpraxisstandorte und Zahnarztdichte) unterteilt nach Landkreisen und kreisfreien Städten

Quelle: www.atlas-medicus.de

Laut Atlas Medicus Marktatlas sind insbesondere die Landkreise Spree-Neiße (2.260 Einwohner je Zahnarzt), Oder-Spree (2.063 EW/ZA) und Märkisch-Oderland (2.050 EW/ZA) zahnärztlich deutlich schlechter versorgt als die übrigen Planungsbereiche in Brandenburg.

Überdurchschnittlich gut ist die Versorgungssituation für die Bevölkerung hingegen in den rot bzw. orange eingefärbten Regionen, wobei sich ein deutliches Versorgungsgefälle zwischen kreisfreien Städten und den Landkreisen ergibt. Versorgungsspitzenreiter bei der Zahnmedizin in Brandenburg sind demnach die Städte Frankfurt (Oder) mit 1.347 Einwohnern je Zahnarzt, Cottbus (1.148 EW/ZA) und Potsdam (1.104 EW/ZA). Diese Städte kennzeichnen sich durch eine hohe Zahnarztdichte – und damit aus dem Blickwinkel der praktizierenden Zahnärzte durch eine hohe Konkurrenzsituation.

 

Kommentar:

Ausgehend von der demografischen Entwicklung und der Überalterung der Zahnärzte werden sich in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach in einigen Regionen Brandenburgs Versorgungsprobleme ergeben. Der genauere Blick auf die Altersstruktur der Zahnärzte in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten kann dabei als angebotsseitiger Indikator der künftigen Versorgungssituation dienen. Während der Anteil der praktizierenden Zahnärzte, die 56 und älter sind, in Potsdam (SK) und im Landkreis Havelland noch unter 50% liegt, macht diese Altersgruppe in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Elbe-Elster bereits 65% und 68% aus. Im Landkreis Spree-Neiße zeigt sich die Überalterung besonders stark. Hier sind bereits rund 78% der Zahnärzte über 55 Jahre alt.

Zahnarztversorgung: Deutschland im Europavergleich noch gut aufgestellt

Der aktuelle Trend der Überalterung der Zahnärzte manifestiert sich nicht nur in einigen Regionen Brandenburgs, sondern auch in Gebieten anderer KZV-Regionen Deutschlands. Erste besonders betroffene KZVen haben bereits Maßnahmen zur Förderung des zahnärztlichen Nachwuchses ergriffen. Doch insgesamt ist Deutschland im europäischen Vergleich in Sachen Zahnarztversorgung noch gut aufgestellt. Dies geht aus der aktuellen Marktstudie Atlas Dental Europa 2024 hervor, die die europaweit relevanten Entwicklungen im Bereich des Dentalmarktes untersucht und wichtige Daten und Fakten rund um den Dentalmarkt liefert.

Zur Studie Atlas Dental Europa 2024: PUBLIKATIONEN

Zur Pressemitteilung: PRESSEMITTEILUNG ATLAS DENTAL

Quelle: ATLAS MEDICUS

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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