Ausbildungsordnung nach 25 Jahren erstmals wieder modernisiert
Seit 1.8.2022 ist die novellierte Ausbildungsordnung (AO) für die Zahntechniker-Ausbildung in Kraft. Diese war seit 1997 nicht mehr aktualisiert worden. An der Novellierung mitgewirkt haben neben zuständigen Institutionen und Bundesministerien auch der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen, der Verband medizinischer Fachberufe e.V. und die IG Metall.
Technologischer Wandel und Digitalisierung erfordern neue Ausbildungsinhalte
Aufgrund des technologischen Fortschritts bei der Zahntechnikherstellung war die Modernisierung und Anpassung der Ausbildungsinhalte überfällig. Neben der klassischen handwerklichen Ausbildung werden künftig einige neue Ausbildungsinhalte vermittelt. Diese resultieren vor allem aus der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt und dem veränderten Berufsbild in der Zahntechnik.
Kommentar:
Neuordnung der Ausbildung längst überfällig
Aufgrund der in der Zahntechnik mittlerweile stattgefundenen rasanten technologischen Entwicklung war eine Neuordnung der Ausbildung bereits überfällig. Die neue AO berücksichtigt neben der klassischen handwerklichen Ausbildung nun endlich auch die Erfordernisse der digitalen Arbeitswelt und bereitet damit die Auszubildenden sehr viel besser auf die aktuellen und künftigen Anforderungen ihres Berufs vor. Zwar wird CAD/CAM-Fertigung in vielen Zahntechnikbetrieben bereits seit Jahren praktiziert, digitale Inhalte waren in der Ausbildung bislang jedoch noch nicht angemessen berücksichtigt.
Mehr digitale und kommunikative Kompetenzen erforderlich
Mit der novellierten AO werden nun endlich – neben den klassischen handwerklichen Fertigkeiten – verstärkt auch digitale Kompetenzen bereits in der Ausbildung vermittelt. Dazu gehört beispielsweise auch die Erfassung der oralen Patientensituation mittels eines Intraoralscans sowie dessen Weiterverarbeitung, also der digitale Workflow bei der Zahntechnikherstellung. Auch die Bereiche Hygiene und Qualitätsmanagement werden in der Ausbildung nun stärker berücksichtigt. Zudem sind die für die Gesellschaft immer relevanter werdenden Themenfelder Umweltschutz und Nachhaltigkeit nun ebenfalls Ausbildungsinhalt – vielen Zahntechnikbetrieben bietet sich hier zumeist noch viel Optimierungspotenzial. Auch auf die kommunikativen Kompetenzen der Auszubildenden wird künftig mehr Wert gelegt. Damit wird einerseits der technologischen Entwicklung Rechnung getragen, also dem Trend hin zu einer immer größeren (und für Zahnarzt und Patient erklärungsbedürftigen) Bandbreite an Materialien, Verfahren und Geräten, zum anderen aber auch dem Entwicklungstrend, weg vom reinen Lieferanten für Zahntechnik hin zur Positionierung des Dentallabors als Servicepartner seiner zahnärztlichen Kunden.