In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 hat sich die Anzahl der Insolvenzen im deutschen Pflegemarkt drastisch erhöht. Sowohl große als auch kleine Betreiber aus verschiedenen Trägerschaften sind betroffen. Insgesamt mussten 112 Unternehmen Insolvenz anmelden, was 300 Pflegeheime mit 22.000 Pflegeplätzen und 210 Pflegedienste mit 10.500 Versorgungen betrifft. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 74 Insolvenzmeldungen erfasst wurden, zeigt sich eine deutliche Steigerung. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Neben der Inflation belasten die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen die steigenden Energie- und Personalkosten.
Die Bundesregierung sieht allerdings bislang keinen akuten Handlungsbedarf, wenngleich die Situation ernst genommen wird. Vielmehr verweist sie auf Maßnahmen wie z.B. den Pflegerettungsschirm, die Energiepreisbremse oder die Entlohnung in Tarifhöhe zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung.
Kommentar:
Die vermehrten Insolvenzen in der Pflege gefährden die pflegerische Versorgung in Deutschland – nicht nur kurzfristig, sondern insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes werden 2035 rund 6,3 Mio. Menschen pflegebedürftig werden. Damit steigt nicht nur der Bedarf an Pflegefachkräften, sondern auch an Einrichtungen in der ambulanten und stationären Pflege. Es muss also schnell gehandelt werden.
Quelle: Pflegemarkt.com – Insolvenzwelle im Pflegemarkt nimmt weiter zu