Steuerberater vergleichsweise weniger von Corona betroffen (Teil 4)

Steuerberater vergleichsweise weniger von Corona betroffen (Teil 4)

Der Markt für Steuerberater hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Nationale wie auch EU-weite Deregulierungsbemühungen, aber auch neue Möglichkeiten der Mandatsbearbeitung durch moderne, digitale Informationstechnologie (selbstlernende Buchhaltungsprogramme, Online-Steuermusterverträge, digitale Bearbeitung etc.) führen u.a. dazu, dass sich Steuerberater mehr und oftmals günstigerer Konkurrenz gegenübersehen, selbst wenn die Zahl der neu in den Markt tretenden Steuerberater nur mehr sehr verhalten steigt. Gleichzeitig werden mit den gestiegenen Mandantenanforderungen auch die unternehmerischen und kaufmännischen Aufgaben des Steuerberaters selbst in und für eine eigene Kanzlei immer wichtiger – auch wenn er sich weiterhin in einem prosperierenden Marktumfeld bewegt, da die Steuergesetzgebung sich stetig verändert und steuerliche Fragestellungen immer komplexer werden. Da sein Honorar sich jedoch insbesondere an den Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen bemisst, präsentiert sich seine wirtschaftliche Situation auch konjunkturabhängig (jedoch zeitversetzt) und ist somit von der aktuellen Corona-Situation negativ beeinflusst.

ABER: Im Vergleich zu anderen (freien) Berufen ist dabei der Steuerberater weniger stark von der Pandemie betroffen – seine (Standard-)Leistung per se wird unabhängig von konjunkturellen Schwankungen nachgefragt; rückläufiges Geschäft wird zudem z.T. durch Corona-induziertes Zusatzgeschäft kompensiert: z.B. Beantragung von Kurzarbeitergeld, Inanspruchnahme bzw. (digitale) Beantragung anderer öffentlicher Corona-Unterstützungsmaßnahmen (Überbrückungs-/KfW-Kredite oder Soforthilfe im Rahmen des Konjunkturpakets …), Themen rund um die in der zweiten Jahreshälfte 2020 reduzierte Mehrwertsteuer, Insolvenzanträge, Stundung von Steuerzahlungen, Liquiditätsplanung und Krisenunterstützung, Sonderprogramme für Gründer/Venture Capital etc.

Auch die Steuerberater selbst schauen optimistischer als andere Branchen in die Zukunft. Gemäß DATEV/Ipsos Geschäftsklimaindex beurteilen Steuerberater ihr Geschäft recht stabil – mit einem Ausschlag nach unten während der ersten Pandemiewelle. In der letzten Umfrage im September wurde dieser Ausschlag fast wieder aufgefangen (die Umfrage fand jedoch im September vor dem zweiten Lockdown statt).

 

Weiterführende Informationen, wie Kommentierungen, Quellen etc. sind nur für ATLAS FREIE BERUFE Kunden ersichtlich.

Arrow right icon