Im Jahr 2022 wechselten 145.500 Personen aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV). Dies teilte der Verband der PKV am 26.1.2023 in Berlin mit. Umgekehrt waren es nur 115.900 Versicherte, die von der PKV in die GKV übergingen. Der Saldo beim Wechsel von Versicherten beträgt in diesem Jahr damit 29.600 Versicherte zugunsten der PKV. Die Abwanderung von der privaten in die gesetzliche Versicherung findet oft nicht freiwillig statt. Häufig sind von Geburt an privat versicherte junge Menschen beim Eintritt ins Berufsleben gezwungen, in die GKV zu wechseln. Auch Selbstständige, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, haben aufgrund der Unterschreitung der Versicherungspflichtgrenze oftmals keine andere Wahl, als in das gesetzliche System zu wechseln.
Fast jeder Zweite ist privat (zusatz-)versichert
Die Gesamtzahl der PKV-Versicherten erhöhte sich im Jahr 2022 auf 37,8 Mio. (+1,56% zum Vorjahr). Damit verfügt mittlerweile fast jeder Zweite zumindest über eine private Zusatzversicherung. Die Zahl der Zusatzversicherungsverträge wuchs dabei auf insgesamt 29,1 Mio. an (+2,1%).
Demografievorsorge der PKV verzeichnet Wachstum
Laut dem Verband sind die Privatversicherer gut auf die demografischen Herausforderungen vorbereitet. Die Altersrückstellungen stiegen 2022 auf 315,5 Mrd. Euro an (+4,5%). Von den Beitragseinnahmen legen sie jeden dritten Euro für die Nachhaltigkeitsreserve an, um für den Bedarf an Gesundheitsleistungen im Alter vorzusorgen. Ziel ist es, die steigenden Kosten nicht auf die jüngeren Generationen abzuwälzen.
Beitragseinnahmen steigen
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung stiegen im Jahr 2022 um 3,1% auf 46,8 Mrd. Euro an. Hiervon entfallen 41,7 Mrd. Euro (+1,8%) auf die Krankenversicherung (Voll- und Zusatzversicherungen) und 5,1 Mrd. Euro (+14,7%) auf die Pflegeversicherung. Ursache für diese hohen Beitragsanstiege sind die starken Leistungsausweitungen durch die gesetzlichen Pflegereformen, da für die höheren Leistungsansprüche entsprechend hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut werden müssen.
Kommentar:
Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern eine ergänzende betriebliche Krankenversicherung (bKV). Freiwillige Gesundheitsleistungen zählen mittlerweile zu den wichtigsten Zusatzleistungen für Unternehmen und Angestellte. Im Jahr 2022 gab es für Mitarbeiter in 22.300 Unternehmen in Deutschland eine vom Arbeitgeber bezahlte betriebliche Krankenversicherung, ein Plus von 22,5% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten, die davon Gebrauch machen, erhöhte sich damit um 11,5% auf knapp 1,8 Mio. Versicherte. Mittlerweile ist jedem vierten Arbeitnehmer eine vom Arbeitgeber bezahlte bKV wichtiger als eine Gehaltserhöhung, weshalb diese Art der Zusatzleistung einen großen Wettbewerbsvorteil im Kampf um die Gewinnung der besten Fachkräfte darstellt.