Qualität im Gesundheitswesen: Qualitätsindikatoren

Qualität im Gesundheitswesen: Qualitätsindikatoren

Qualitätsindikatoren oder “Kennzahlen” sind im allgemeinsten Verständnis ein quantitatives Maß zur Bewertung der Erreichung eines Qualitätsziels einer bestimmten gesundheitlichen Versorgungsleistung. Indikatoren und Kennzahlen unterstützen den Anwender dabei zu verstehen, ob die Anforderungen an die Qualität (mit einer bestimmten Sicherheit) erfüllt sind oder nicht. Indikatoren sagen Qualität bzw. Qualitätsprobleme voraus (Ampelfunktion). (Vgl. Schrappe 2015).

In den letzten Jahrzehnten haben sich Qualitätsindikatoren, auf internationaler wie nationaler Ebene, zu wichtigen Mess- und Bewertungsinstrumenten in der Gesundheitsversorgung etabliert. In der einfachsten Form umschreiben Qualitätsindikatoren spezifische und messbare Elemente der Versorgung (vgl. Schneider et al. 2003; Marshall et al. 2002). Allerdings zeigt ein Indikator (lat. “indicare” – zeigen) die Qualität zunächst nur an – d.h. er ist selbst kein direktes Maß für Qualität (vgl. Sens et al. 2007).

Dementsprechend ist der Prozess der Interpretation und der Bewertung von Indikatorergebnissen von größter Bedeutung. Hier fließen die Perspektiven der verschiedenen Akteure, Experten und Nutzer des Gesundheitswesens ein. Die durch den Einsatz von Indikatoren in Aussicht gestellte Möglichkeit, auch sehr unterschiedliche Qualitätsaspekte wie Strukturen, Prozesse oder Ergebnisse zu messen und damit Qualität objektivieren zu können, hat zu einer nahezu flächendeckenden Anwendung im Gesundheitswesen geführt. Qualitätsindikatoren dienen z.B. der Bewertung und dem Vergleich von medizinischen Leistungen oder werden zur Gesundheitsberichterstattung und zur Qualitätsverbesserung eingesetzt. Sie spielen nicht nur eine wichtige Rolle in der Forschung, sondern werden auch bei Wahlentscheidungen für Patienten (öffentliche Berichterstattung), bei der Honorierung von Leistungen, z.B. Pay for Performance (P4P), im Vertragsmanagement sowie bei Akkreditierungs- und Zertifizierungsvorgängen berücksichtigt. Trotz dieser positiven Entwicklung darf nicht vergessen werden, dass die Qualitätsmessung mit Indikatoren erst auf eine sehr kurze Geschichte zurückblickt. Es gibt weder ein “Kochbuch” zur Erarbeitung und Anwendung von Indikatoren und Indikatorensystemen, noch können mit ihnen alle Probleme der Gesundheitsversorgung gelöst werden (vgl. AQUA 2015a).

Quelle: E-Marktwissen

 

Unser Kommentar/Praxistipp ist nur für ATLAS MEDICUS® Kunden ersichtlich.

Arrow right icon