Unternehmer weniger risikofreudig als früher

Unternehmer weniger risikofreudig als früher

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ging im ersten Halbjahr 2021 um 17,7% zurück. Durch die staatlichen Hilfsmaßnahmen während der Corona-Pandemie wird die Entwicklung der Insolvenzzahlen beeinflusst. Durch die weiteren Unterstützungsmaßnahmen wird sich der Trend für 2022 wohl auch nicht grundsätzlich verändern.

Wenig Insolvenzen bei jungen Unternehmen
Im ersten Halbjahr 2021 haben 19,5% der Betriebe, die höchstens vier Jahre am Markt waren, Insolvenz angemeldet; im Jahr 2012 waren es noch 34,3%. Zwischenzeitlich sind immer mehr alte Unternehmen von Insolvenz betroffen. Mehr als die Hälfte aller Unternehmensinsolvenzen 2021 sind Betriebe, die mindestens zehn Jahre tätig waren.

Existenzgründungen nur verhalten
Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen ist im ersten Halbjahr 2021 leicht gestiegen. Das geht aus den jüngsten Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung hervor. Es wird jedoch damit gerechnet, dass die Zahlen im zweiten Halbjahr noch einmal schwächer als vor 2020 ausfallen werden. Im Jahr 2004 lag die Zahl der Gewerbeanmeldungen bei 960.000 und ist in den letzten 15 Jahren auf 660.000 im Jahr 2020 zurückgegangen.

Gründungen eher im Nebenerwerb
Bei den Gründungen im Nebenerwerb konnte im ersten Halbjahr 2021 eine Zunahme von 26% auf 176.000 (2020: 140.000) erzielt werden. Dabei handelt es sich meist um abhängig Beschäftigte, die ihre Eigenständigkeit noch nebenher umsetzen.

 

Kommentar:

Der Vorsitzende des VID Niering sieht die Entwicklung der Gewerbeanmeldungen als Indikator dafür, dass unsere Gesellschaft nicht nur immer älter, sondern auch weniger risikofreudiger wird.

Die genannten Entwicklungen zeigen, dass sich ältere Menschen eine selbstständige unternehmerische Tätigkeit weniger oder gar nicht zutrauen. Sie schlägt sich aber nicht nur in den Gründungszahlen, sondern auch im Insolvenzgeschehen nieder.

Siehe News vom 26.8.2020 und 27.10.2021

Quellen:

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