Beratungsdauer in deutschen Hausarztpraxen auf durchschnittlichem Niveau

Beratungsdauer in deutschen Hausarztpraxen auf durchschnittlichem Niveau

Die durchschnittliche Beratungsdauer bei der Konsultation eines Hausarztes in Deutschland beträgt weniger als acht Minuten. Das ergab eine für das British Medical Journal durchgeführte Auswertung von Daten aus 67 Ländern. Zwischen den verglichenen Ländern wird eine starke weltweite Diskrepanz deutlich.

Beratungsdauer in der Primärversorgung reicht von einer bis zu 22 Minuten

Die durchschnittliche Beratungsdauer variiert den Studienergebnissen zufolge zwischen nicht einmal einer Minute in Bangladesch und mehr als 22 Minuten in Schweden. Gute Ergebnisse erzielten mit mehr als 15 Minuten Beratungsdauer auch die USA, Norwegen, Finnland, die Schweiz und Frankreich. Die Beratungsdauer in der deutschen Primärversorgung liegt im Durchschnitt bei 7,6 Minuten und damit noch hinter vielen europäischen Ländern wie Rumänien, Polen und Spanien.

Unmittelbarer Zusammenhang zu den Gesundheitsausgaben

Die Studie zeigt zudem einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Konsultationsdauer und den Gesundheitsausgaben pro Kopf, Krankenhauseinweisungen (z.B. bei Diabetes) sowie der Arztzufriedenheit.

 

Kommentar:

Unter anderem laut einer Modellrechnung der KBV ist bis zum Jahr 2030 eine moderat steigende Nachfrage nach ärztlicher Versorgung zu erwarten, während das Angebot an Ärzten abnehmen wird. Von dieser Entwicklung wird in besonderem Ausmaß die primärärztliche Versorgung betroffen sein, zu der neben den Hausärzten wohnortnahe fachärztliche Grundversorger zählen. Ziel sollte daher sein, mit der Erhöhung der Zahl an Ärzten dieser Fachgruppen eine längere Beratungszeit in der Primärversorgung und damit eine Steigerung der Versorgungsqualität zu erreichen.

Quelle: BMJ Open – International variations in primary care physician consultation time: a systematic review of 67 countries

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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