Europäische Exzellenzzentren bündeln Kräfte für Kinderonkologie

Europäische Exzellenzzentren bündeln Kräfte für Kinderonkologie

Das niederländische Prinses Máxima Centrum und das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) haben einen Forschungsfonds gegründet, um die Versorgung krebskranker Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Hierzu haben die Beteiligten in der niederländischen Botschaft in Berlin im Juli ein Memorandum unterzeichnet. Der Hintergrund: Die Forschung für Krebs bei Kindern ist aufgrund der kleinen Gruppe an Betroffenen für die Pharmaindustrie nicht lohnenswert, weshalb krebskranke Kinder nicht die gleichen Behandlungsmöglichkeiten haben wie Erwachsene.

In Europa erhalten pro Jahr 35.000 Kinder und Jugendliche die Diagnose Krebs. Die Überlebenschancen sind mit 80% zwar gut, konnten aufgrund der ungleichen Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten aber nicht verbessert werden. Einem Fünftel der jungen Patienten kann somit mit aktuell verfügbaren Standardbehandlungen nicht geholfen werden. Damit sind Krebserkrankungen die führenden krankheitsbedingte Todesursachen bei Kindern- und Jugendlichen.

Forschungsbemühungen im Bereich Kinderonkologie sind aus diesem Grund laut EU-Parlament eine der wichtigsten Herausforderungen im europäischen Gesundheitswesen. Die europaweite Vernetzung ist deshalb so wichtig, da ein Land allein aufgrund der vergleichsweise geringen Prävalenz (Krankheitshäufigkeit einer bestimmten Krankheit in einem bestimmten Zeitabschnitt) die erforderlichen Probandenzahlen für die Zulassung von Krebsmedikamenten nicht aufbringt. Mit dem Prinses Máxima Centrum und dem KiTZ (Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Heidelberg) haben sich die beiden europaweit bedeutendsten Forschungseinrichtungen im Bereich Kinderonkologie zusammengetan, die sowohl Forschung als auch Behandlung unter einem Dach vereinen.

Ziel der Zusammenarbeit ist es, mit den zusätzlichen Geldern eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu erreichen und krebskranken Kindern moderne Behandlungs- und Diagnoseansätze zu ermöglichen. Dazu gehören auch personalisierte immun- und gentherapeutische Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sowie patientenspezifische Labormodelle, die individuelle Tumoren im Labor imitieren und so die Wirkung spezifischer Arzneimittel vorab testen. Hierfür benötige es laut der Verantwortlichen enorme Investitionen und Bemühungen, welche die gesamte Innovationskette vom Labor bis zur Patientenversorgung betreffen. Ansatzpunkte sind der Ausbau von Infrastrukturen, die Bereitstellung von IT-Plattformen, die Durchführung klinischer Studien und die Ausbildung von Spezialisten im betreffenden Feld. Das erforderliche Budget wird auf rund 10 Mio. Euro geschätzt.

Ein besonders wichtiges Ziel der Krebsbehandlung im Kindesalter ist die langfristigen Folgen von Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie wie Unfruchtbarkeit, kognitive Beeinträchtigungen, neurologische Probleme, Herz- und Nierenschädigungen so gering wie möglich zu halten.

Quelle: Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) – Bessere Behandlungschancen für krebskranke Kinder in Europa

 

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