Aufgrund des Klimawandels kommt es deutlich zu mehr heißen Tagen mit Temperaturen über 30°C. Was Ärzte für diese Hitzewellen raten und welche Maßnahmen sie selbst in ihrer Praxis ergreifen, hat die Stiftung Gesundheit in ihrer aktuellen Ad-hoc-Befragung aus der Reihe „Im Fokus“ untersucht. Insgesamt nahmen 825 Ärzte an der Befragung teil, die Antwortquote lag bei 7%.
Bauliche Maßnahmen liegen weit vorne
Mehr als die Hälfte (58,3%) der Befragten setzen beim Hitzeschutz auf bauliche Maßnahmen wie beispielsweise Verschattung oder eine Klimaanlage. 29,3% der Ärzte passen ihre Tagesabläufe der Hitze an, indem sie die Sprechzeiten auf die Morgen- und/oder Abendstunden verschieben. Ähnlich viele (27,3%) beraten ihre Patienten gezielt im Umgang mit Hitzewellen.
Mit einem Anteil von 5,9% bieten nur wenige Ärzte ihren Patienten Informationsmaterialien wie Flyer oder Infos auf ihrer Website zum Thema Hitze an. Auch passende Fortbildungen sind weniger gefragt, denn lediglich 3,3% der Befragten haben diese in Anspruch genommen.
Auf welche Hitzeschutzmaßnahmen setzen Ärzte?
Quelle: Stiftung Gesundheit (2023)
Ärzte empfehlen, sich vor der Sonne zu schützen
Am häufigsten raten Ärzten ihren Patienten den Kopf vor der Sonne zu schützen (98,6%), sich im Schatten (97,5%) bzw. nicht zu lang in der Mittagshitze aufzuhalten (96,5%). Ebenfalls empfiehlt die große Mehrheit der Ärzte (93,1%) ihren Patienten helle, weite und atmungsaktive Kleidung zu tragen, wie beispielsweise aus Baumwolle oder Leinen. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, täglich mindestens zweieinhalb bis drei Liter zu trinken und die Hitzeverträglichkeit von Arzneimitteln zu überprüfen, da hohe Temperaturen die Wirkung einiger Medikamente verändern oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können.
Was empfehlen Ärzte ihren Patienten im Umgang mit Hitze?
Quelle: Stiftung Gesundheit (2023)
Kommentar:
Laut der WHO ist der Klimawandel die größte Herausforderung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. Die Hitze kann ernsthafte Folgen für die Erdbevölkerung haben. Besonders anfällig sind ältere und vorerkrankte Menschen beispielsweise mit kardiovaskulären, respiratorischen, psychischen Erkrankungen oder einer Nierenfunktionsstörung. Aber auch Kleinkinder und Schwangere sind betroffen. Außerdem spielt die Anpassungsfähigkeit und -möglichkeit eine Rolle. So haben beispielsweise Obdachlose oder Menschen in ungünstigen Wohnsituationen kaum eine Möglichkeit, sich vor der Hitze zu schützen und sind somit ebenfalls stark gefährdet. Hitze kann von Hitzestress und Hitzeerschöpfung bis hin zu einem lebensbedrohlichen Hitzeschlag führen. Im Jahr 2022 starben in Deutschland 4.500 Menschen durch Hitze. Das Gesundheitssystem wird während der Hitzeperioden besonders in Anspruch genommen, es kommt zu vermehrten Krankenhauseinweisungen und Rettungsdiensteinsätzen. Laut Bundesärztekammer summieren sich in Deutschland die Kosten pro heißen Tag auf bis zu 40 Mio. Euro. Ärzte bzw. Angehörige der Gesundheitsberufe können mit einfachen und kurzfristigen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Schutz gefährdeter Risikogruppen leisten.
Quellen: