Krankenhausärzte stehen unter hohem Zeitdruck und leiden unter einer anhaltenden Arbeitsüberlastung. Dies ist das Ergebnis des MBMonitors 2019, einer aktuellen Mitgliederbefragung des Marburger Bundes, die vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) im Herbst 2019 durchgeführt wurde. Der repräsentativen Umfrage zufolge, an der sich bundesweit fast 6.500 Ärzte beteiligten, denken gegenwärtig bereits 21% über einen beruflichen Ausstieg nach. Fast die Hälfte der Befragten berichtete von einer häufigen Überlastung und bei einem Zehntel ließ sich sogar eine permanente Überbelastung feststellen (vgl. Abb.).
Quelle: Marburger Bund 2020
19% verzichten täglich auf ihre Pause, bei 41% kommt dies häufiger pro Woche vor. Die hohe Belastung bleibt nicht ohne gesundheitliche Folgen: 62% sind der Meinung, dass sie besser auf ihre eigene Gesundheit achten müssten. 11% berichten sogar davon, sehr nachlässig mit ihrer Gesundheit umzugehen. 74% berichten über gesundheitliche Beeinträchtigungen als Folge der Arbeitsbelastung (z.B. in Form von Schlafstörungen und häufiger Müdigkeit). Bei 75% führt die Arbeitslast zu Problemen im Privat- und Familienleben und 15% der Klinikärzte haben als Folge der, von ihrer Berufstätigkeit ausgehenden, psychischen Belastung bereits in ärztliche bzw. psychotherapeutische Therapie in Anspruch genommen.
Verantwortlich für die Arbeitsbelastung ist unter anderem die zunehmende Bürokratie. Während 2013 nur 8% der Krankenhausärzte täglich mindestens vier Stunden für Verwaltungstätigkeiten aufbrachten, stieg dieser Anteil auf aktuell 35%. Bei 25% liegt der bürokratische Aufwand bei drei Stunden pro Tag. Weitere 26% verbringen zwei Stunden täglich mit administrativen Tätigkeiten. 14% berichten von einem täglichen Aufwand von nur einer Stunde. Die Umfrage zeigt ferner eine große Diskrepanz zwischen tatsächlicher und gewünschter Arbeitszeit auf. Bei einer gewünschten Arbeitszeit von 42,3 Stunden arbeiteten vollzeittätige Krankenhausärzte mit durchschnittlich 56,5 Stunden pro Woche (einschließlich aller Dienste und Überstunden) deutlich mehr als erwünscht.
Quelle: Marburger Bund – MB-Monitor 2019
Unser Kommentar/Praxistipp ist nur für ATLAS MEDICUS® Kunden ersichtlich.