MedTech-Branche zeigt Anzeichen der Erholung

MedTech-Branche zeigt Anzeichen der Erholung

Die Umsatzeinbrüche des vergangenen Jahres haben sich nach aktuellen Angaben der Medizintechnikunternehmen leicht erholt. Das ergab die im August und September 2021 digital durchgeführte Herbstumfrage des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) unter 110 Mitgliedsunternehmen. Die zu fast drei Viertel (72%) in Deutschland ansässigen teilnehmenden Unternehmen (Rest: USA und europäisches Ausland) waren am meisten vertreten in den Bereichen

  • Implantate (43%)
  • medizinische Geräte (31%)
  • Verband- und Hilfsmittel (30 bzw. 29%)
  • OP-Produkte/-Sets (28%)

Wie entwickeln sich die Umsatzzahlen in der Medizintechnik?
57% der befragten Unternehmen erwarten im Vergleich zum vergangenen Jahr verbesserte Umsatzzahlen. Gegenüber 2020 bedeutet das zwar eine leichte Verbesserung, das Ursprungsniveau von mehr als 70% ist allerdings noch nicht erreicht. Ferner geht ein Viertel der Unternehmen auch in diesem Jahr von einem Umsatzrückgang aus, 11% sogar in Höhe eines zweistelligen Prozentsatzes. Trotz des insgesamt erfreulichen Trends wird hier deutlich, dass einige Bereiche wie beispielsweise elektive Eingriffe noch immer mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen haben.

Stellenabbau zumeist kein Thema
Neben den insgesamt verbesserten Umsätzen geben auch die Mitarbeiterzahlen Grund zur Hoffnung. 38% der MedTech-Unternehmen stellen weitere Mitarbeiter ein. Vordergründig gesucht werden Fachkräfte aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Medizintechnik, Naturwissenschaften, Informatik und Pflege. Lediglich 10% der Unternehmen können einen Abbau von Arbeitsplätzen nicht verhindern. Der Rest hält die Zahl der Mitarbeiter trotz der herausfordernden Zeiten auf konstantem Niveau.

Mit welchen Herausforderungen sind MedTech-Unternehmen aktuell konfrontiert?
Einer der größten hemmenden Faktoren der Branche ist nach wie vor die immer noch in der Umsetzung befindlichen regulatorischen Bestimmungen durch die EU-Medizinprodukte-Verordnung, bekannt unter der Abkürzung MDR (Medical Device Regulation). 87% der Unternehmen bezeichnen diese als Hindernis für künftige Entwicklungen. Vor allem die Bereitstellung umfassender klinischer Daten und die durch Engpässe bei den Benannten Stellen verursachten längeren Konformitätsbewertungszeiten bedeuten eine zusätzliche Belastung. Die Unternehmen sprechen sich für eine Vereinfachung zumindest bei der Neuzertifizierung etablierter Bestandsprodukte und Förderprogramme für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus.

Coronapandemie digitalisiert den Vertrieb
Eine weitere Auswirkung der Coronapandemie in der Medizintechnik ist die Digitalisierung des Vertriebs von Medizinprodukten. Rund zwei Drittel der Unternehmen sehen hier eine deutliche Zunahme der Bedeutung digitaler Lösungen wie Datenanalysen bzw. Business Intelligence, Big- und Smart-Data-Anwendungen, Cloud-Technologien sowie künstlicher Intelligenz.

Wie steht es um das Innovationsklima für Medizintechnik?
Der von einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) reichende BVMed Innovationsklimaindex zeigt weiterhin eine vergleichsweise pessimistische Einschätzung. Die deutschen Medizintechnikunternehmen bewerten das Innovationsklima durchschnittlich derzeit mit einem Wert von 4,3 (Vorjahr: 4,2). Zu Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2012 und 2013 befand sich der Wert noch bei 6,2 Punkten. Als besonders innovative Forschungsbereiche der Medizintechnik nennen die Unternehmen die Kardiologie (31%), Onkologie (29%), Diagnostik (23%) und Neurologie (21%). Trotz genannter Stärken wie dem Ausbildungsstand der Fachkräfte, die Infrastruktur und das hohe Versorgungsniveau kritisieren die Umfrageteilnehmer wie bereits in den Jahren zuvor die am Standort Deutschland verbesserungswürdige Forschungsförderung in der Medizintechnik. Gegenwärtig werden im Schnitt 9% des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung investiert.

Quellen:

 

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