NCT treibt Krebsforschung mit zusätzlichen Standorten voran

NCT treibt Krebsforschung mit zusätzlichen Standorten voran

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) erweitert seine beiden Pilotzentren um vier weitere Standorte. Das geht aus einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (Helmholtz-Gemeinschaft) hervor. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Hauptfinanzier hat die Entscheidung bestätigt. Ziel der Initiative ist es, die klinische Krebsforschung im Bundesgebiet voranzubringen sowie der Patientenversorgung, dem Gesundheitssystem, der Wirtschaft und Gesellschaft den Zugang zu Innovationen zu verschaffen.

Umsetzung des Strategiekonzepts steht bevor

Zu den beiden bereits bestehenden Standorten in Heidelberg und Dresden kommen Berlin, SüdWest (Tübingen, Stuttgart, Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen, Köln) hinzu. Wissenschaftler, Onkologen und Patientenvertreter aller Standorte haben gemeinsam ein umfangreiches Strategiekonzept inklusive Implementierungsplan erarbeitet. Mit der Bestätigung des BMBF kann nun die Umsetzung erfolgen.

Nicht-kommerzielle wissenschaftsgetriebene Studien adressieren Schwachstellen der klinischen Forschung

Die Zentren befassen sich insbesondere mit den nicht-kommerziellen wissenschaftsgetriebenen Studien und adressieren damit Schwachstellen der klinischen Forschung wie z.B:

  • neue Entwicklungen aus dem Labor zügig für Diagnose und Behandlung zugänglich zu machen
  • die Einbindung von Patienten zu fördern
  • die personalisierte Onkologie und die Ausbildung des onkologischen Nachwuchses voranzutreiben

Der Großteil der 100 Mio. Euro Förderung pro Jahr stellt mit 90% das BMBF bereit. Das jeweilige Sitzland des neuen Zentrumstandortes finanziert den restlichen Anteil und übernimmt vor Ort die Errichtung eines NCT-Gebäudes.

 

Kommentar:

Es ist dem Fortschritt der Krebsforschung zuzuschreiben, dass sich die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Menschen mit Krebserkrankung in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert haben. Auch wenn die Forschung jedoch entscheidend dazu beiträgt, die Situation zu verbessern, ist Krebs weiterhin die zweithäufigste Todesursache nach den erstplatzierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit einer Sterbefallzahl von 229.068 im Jahr 2021 waren fast ein Viertel (22,4%) der Todesursachen auf bösartige Neubildungen zurückzuführen, insbesondere in einem Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Mit rund 28.000 Fällen ist bei Männern die häufigste Krebsart Lungen- und Bronchialkrebs, bei Frauen mit mehr als 18.000 Fällen der Brustkrebs. Außerdem führen Bauchspeicheldrüsen- und Dickdarmkrebs gehäuft zum Tode.

Forschungsinitiativen geben Anlass zur Hoffnung

Forschungsinitiativen wie die des NCT geben Anlass zur Hoffnung, die Sterberaten bei Krebserkrankungen zu senken. Durch erhebliche Behandlungsfortschritte bei vielen Krebsarten konnte im vergangenen Jahrzehnt die Sterberate bei Frauen um sieben und bei Männern sogar um zwölf Prozent gesenkt werden – eine Entwicklung, die auch zu einer Senkung der Krankheitskosten beitragen kann. Krebserkrankungen sind im Jahr 2020 mit 43,8 Mrd. Euro für rund 10% der gesamten Krankheitskosten in Deutschland verantwortlich.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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