Neuer Datenraum für die Gesundheitsbranche geplant

Neuer Datenraum für die Gesundheitsbranche geplant

Die Europäische Kommission hat Anfang Mai den sogenannten European Health Data Space (EHDS) ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um einen Datenraum innerhalb der Europäischen Union, der es ermöglicht, Gesundheitsdaten im Heimatland oder in anderen Mitgliedsstaaten für beispielsweise Forschung, Innovation oder Politikgestaltung zu nutzen. Die Daten können bei der Entwicklung von lebensrettenden Behandlungen, Impfstoffen oder Medizinprodukten sowie zu einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung genutzt werden und zu widerstandsfähigeren Gesundheitssystemen beitragen.

Jeder Einzelne hat die Kontrolle über seine Daten

Die Kontrolle über ihre eigenen Daten liegt bei den Bürgern der Mitgliedsstaaten. Es besteht die Möglichkeit, Informationen hinzuzufügen, falsche Angaben zu korrigieren, den Zugriff zu beschränken oder zu erfahren, wie und weshalb die Daten verwendet werden. Der Datenschutz der erhobenen Daten ist durch strenge Sicherheits- und Datenschutzvorkehrungen gewährleistet. Dabei wird beispielsweise der Zugriff nur gewährt, wenn die angeforderten Daten für bestimmte Zwecke in geschlossenen, sicheren Umgebungen und ohne Offenlegung der Identität der Person verwendet werden.

Der EHDS treibt die Digitalisierung voran

Um den Datenaustausch unter den einzelnen Mitgliedsstaaten sicherzustellen, ist die Einführung eines einheitlichen Formats erforderlich. Hierfür sind die Mitgliedsstaaten verantwortlich. Sie stellen sicher, dass z.B. Patientenakten, elektronische Verschreibungen, Bilder und Laborergebnisse in einem gemeinsamen europäischen Format ausgestellt werden.

Zudem müssen alle Mitgliedsstaaten Behörden benennen, die sicherstellen, dass die Rechte der Bürger gewahrt werden. Diese Behörden sind ferner dazu verpflichtet, sich am Ausbau der grenzüberschreitenden digitalen Infrastruktur zu beteiligen und Patienten beim internationalen Datenaustausch zu unterstützen.

 

Kommentar:

Wie wichtig die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist, zeigte insbesondere die verstärkte Nutzung digitaler Dienste während der COVID-19-Pandemie. Trotzdem schneiden beim Thema Digitalisierung einige EU-Länder, insbesondere Deutschland, schlechter ab als andere. Komplexe Regeln, Strukturen und Prozesse in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten erschweren vor allem grenzüberschreitend den Austausch von Gesundheitsdaten. Hierbei soll der EHDS nun unterstützen.

Mit Blick auf die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen wird klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung weist Deutschland den zweitletzten Platz bei der Digitalisierung zu. Das ist besonders auf die mangelhafte Umsetzung digitaler Anwendungen auf nationaler Ebene zurückzuführen. Für Deutschland besteht nun die Aufgabe, den Ausbau der digitalen Infrastruktur intensiv voranzutreiben, um in Einklang mit den europäischen Regelungen zu gelangen. Nur wenn nationale Ziele erreicht werden, können internationale Projekte umgesetzt werden.

Quellen:

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