Wie die aktuellen Zahlen der Heilberufedatenbank ATLAS MEDICUS® belegen, haben die Allgemeinmediziner das Krisenjahr 2020 gut überstanden. So ergab sich für die Fachgruppe in allen 17 KV-Regionen trotz des Fallzahlrückgangs eine Umsatzsteigerung in einer Bandbreite von 0,4% (Niedersachsen) bis 5,5% (Rheinland-Pfalz). Beim „absoluten durchschnittlichen Gewinn“ lagen im Jahr 2020 – wie bereits in den Vorjahren – die ostdeutschen Bundesländer mit einem Wert von durchschnittlich 174.153 Euro je vertragsärztlichem Allgemeinmediziner leicht vor Westdeutschland (169.590 Euro). Bezogen auf die einzelnen KV-Regionen hatten die Allgemeinmediziner in Sachsen-Anhalt mit gut 192.000 Euro den höchsten Gewinn, gefolgt von der HzV-Hochburg Baden-Württemberg und Thüringen (vgl. Abb.). Am schlechtesten schnitten die Ärzte in Schleswig-Holstein ab. Sie hatten 2020 durchschnittlich fast 55.000 Euro weniger in der Tasche als ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt.
Welchen Einfluss haben Lockdown-Phasen auf die Umsatzrentabilität in den Hausarztpraxen?
Bei der näheren Untersuchung der Kennzahlen aus ATLAS MEDICUS® zeigt sich, dass sich die Pandemie im Jahr 2020 trotz Umsatzsteigerungen negativ auf die Umsatzrendite der allgemeinmedizinischen Praxen ausgewirkt hat. So ließ sich in allen Regionen eine rückläufige Entwicklung der Kennzahl beobachten. In der Gesamtbetrachtung nach Ost und West resultierte hieraus in Summe ein gegenüber 2019 leicht rückläufiger absoluter Gewinn je Vertragsarzt. In den einzelnen Regionen kam es jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mit einem durchschnittlichen Gewinnplus von fast 18.000 € gegenüber dem Vorjahr kamen die Allgemeinmediziner aus dem Saarland mit Abstand am besten durch das Pandemiejahr, gefolgt von den Kollegen in Rheinland-Pfalz (knapp 6.500 €) sowie jenen in Berlin (rund 2.400 €) und Thüringen (gut 2.100 €). In allen anderen KV-Regionen stagnierte die Gewinnentwicklung oder lag im negativen Bereich. Mit durchschnittlichen Gewinneinbrüchen zwischen 7.000 und 8.400 € waren die Allgemeinmediziner in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und Bayern besonders betroffen. Grund der negativen Gewinnentwicklung sind Kostensteigerungen, die nur in einigen wenigen KV-Regionen durch entsprechend starke Umsatzsteigerungen (über)kompensiert werden konnten. Wie eine Umfrage des Zi aus dem Jahr 2020 belegt, lassen sich diese nicht nur auf das Pandemiemanagement, sondern auch auf die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben (wie TSVG und DSGVO) zurückführen.
Quelle: ATLAS MEDICUS® Marktatlas