Saarland: Ländliche Arztpraxen profitieren besonders von Privatpatienten

Saarland: Ländliche Arztpraxen profitieren besonders von Privatpatienten

Im Saarland profitieren besonders Ärzte im ländlichen Raum von Privatpatienten. Dies zeigt der Regionalatlas des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) vom Januar dieses Jahres. Deutschlandweit würden Arztpraxen ohne Privatpatienten jährlich 6,37 Mrd. Euro an Umsatz einbüßen – umgerechnet auf einen Arzt sind das Einbußen in Höhe von gut 55.400 Euro pro Jahr. Die Höhe der privaten Einnahmen unterscheidet sich aber deutlich in den verschiedenen Regionen.

Im Durchschnitt erhöht die Behandlung von Privatpatienten den Umsatz eines niedergelassenen Arztes im Saarland jährlich um 42.300 Euro. Dabei reicht die Streubreite jedoch von 36.200 Euro im Großraum Saarbrücken bis hin zu 61.606 Euro im ländlichen Landkreis St. Wendel. Der zweithöchste Mehrumsatz ist im ebenso ländlich geprägten Landkreis Merzig-Wadern (48.544 Euro) zu finden. Diese Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass vor allem niedergelassene Ärzte in ländlichen Regionen von den Mehrumsätzen der Privatpatienten profitieren.

Worauf ist die regionale Verteilung zurückzuführen?

Die höheren Mehrumsätze auf dem Land sind unter anderem auf die Bevölkerungsstruktur zurückzuführen. Im ländlichen Raum liegt das Durchschnittsalter meist über dem Durchschnittsalter in Städten, wodurch auch die privatversicherten Patienten häufiger zum Arzt gehen. Außerdem profitieren Ärzte im ländlichen Raum vom höheren Realwert des Mehrumsatzes, da auf dem Land Mieten, Gehälter und andere Kosten deutlich geringer ausfallen. Ein Vorteil dieser Mehrumsätze ist, dass diese nachweislich zur besseren ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum führen.

 

Kommentar:

Oftmals wird die Dualität des deutschen Gesundheitsversicherungssystems kritisiert. Kritiker der privaten Krankenversicherung vertreten die These, dass die in Städten vermehrt anzutreffenden Privatpatienten die Ärzte in die Städte locken. Der Regionalatlas zeigt hingegen, dass die Mehrumsätze durch Privatpatienten und das Realeinkommen in ländlichen Regionen höher sind. Nichtsdestotrotz ist die Ärztedichte in Städten höher. Im Großraum Saarbrücken treffen 223 ambulant tätige Ärzte auf 100.000 Einwohner, im Landkreis Merzig-Wadern sind es hingegen nur 146 Ärzte je 100.000 Einwohner. Somit sind bei der Standortwahl andere Faktoren (z.B. Infrastruktur) maßgebend.

Quelle: PKV – Finanzierungsbeitrag der Privatversicherten zum Gesundheitssystem

Autor Fanny Mauch
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