Allgemeinmedizin: Besonders viele Seniorärzte in Ostdeutschland

Allgemeinmedizin: Besonders viele Seniorärzte in Ostdeutschland

In Ostdeutschland ist die Anzahl der noch praktizierenden Hausärzte, die bereits das Rentenalter deutlich überschritten haben (Alter >75 Jahre), im Verhältnis zur Einwohnerzahl am höchsten. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des ATLAS MEDICUS® Marktmanagers hervor.

Wie die Abbildung zeigt, befindet sich die absolut höchste Zahl an Allgemeinmedizinern, die 76 Jahre und älter sind, mit 238 Standorten zwar in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg (155). In Relation zur Einwohnerzahl werden ostdeutsche Patienten aber eindeutig von den meisten Hausärzten aus den obersten Altersgruppen behandelt. Eine besonders große, von den Seniorärzten bestehende Abhängigkeit der Versorgung zeigt sich dabei in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (auf der Karte rot eingefärbt). Im bundesweiten Durchschnitt ist ein Hausarzt der Altersgruppen über 75 Jahre für 65.340 Einwohner bzw. Patienten verantwortlich. In diesen drei Bundesländern ist die Anzahl der Patienten, die auf einen Allgemeinmediziner älter 75 Jahre entfallen, mit 35.283 in Thüringen, 45.000 in Sachsen-Anhalt und 46.609 in Mecklenburg-Vorpommern, aufgrund der hohen Anzahl an Seniorärzten, deutlich geringer. Mit Sachsen und Berlin folgen auf Rang vier und fünf weitere ostdeutsche Bundesländer, die im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine überdurchschnittliche Anzahl von Allgemeinmedizinern im deutlichen Rentenalter aufweisen (auf der Karte orange eingefärbt). Im westlichen Teil Deutschlands liegt lediglich Bayern mit einer Einwohner-Behandler-Dichte von 56.014 im orangen Bereich.

Abb.: Anzahl der Standorte, an denen Allgemeinmediziner älter 75 Jahre praktizieren

Anzahl der Standorte, an denen Allgemeinmediziner älter 75 Jahre praktizieren

 

Kommentar:

Durch die höhere Dichte an Allgemeinmedizinern, die den Altersgruppen über dem üblichen Renteneintrittsalter angehören, ergibt sich ein größeres Bedrohungspotenzial für die Versorgung. Die Altersgruppe wird in absehbarer Zeit gehäuft aus der Versorgung ausscheiden. Um die Versorgung zu sichern, müssen ausreichend Nachwuchsmediziner nachrücken.

Landarztquote zur Sicherung der allgemeinmedizinischen Versorgung

Eine Maßnahme, um die medizinische Nachfolge von Allgemeinmedizinern zu sichern, ist die Landarztquote. Mittlerweile wurde die Quote in weit mehr als der Hälfte der Bundesländer beschlossen. Mit Ausnahme von Berlin zählen alle der oben genannten ostdeutschen Bundesländer zu den Befürwortern der Landarztquote. Thüringen ist eines der jüngsten Länder, das sich für die Quote entschieden hat und die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes steht hier noch aus.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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