AOK-Heilmittelbericht zeigt Rekordanstieg bei Ausgaben für Heilmittel in Westfalen-Lippe

AOK-Heilmittelbericht zeigt Rekordanstieg bei Ausgaben für Heilmittel in Westfalen-Lippe

In Westfalen-Lippe verzeichneten die Ausgaben für Heilmittel wie Physio- und Ergotherapie im Jahr 2022 mit einem Plus im Vorjahresvergleich von 12,9% auf 265 Mio. Euro einen Rekordanstieg. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Insgesamt wurden 848.975 Heilmittelverordnungen abgerechnet, hinter welchen mehr als 1 Mio. Leistungen bzw. 6,9 Mio. Behandlungen stehen. Überproportional viele Heilmittelbehandlungen erhalten aufgrund ihres Gesundheitszustandes von den insgesamt 366.000 für über 64-Jährige ausgestellte Verordnungen mit 62,9% (rund 230.000 Verordnungen) pflegebedürftige Menschen, wobei der Pflegegrad einen deutlichen Einfluss auf die Inanspruchnahme nimmt.

Diabetes häufigster Behandlungsanlass, Physiotherapie vorherrschende Heilmittelbehandlung

Diabetes war mit 22,2% der pflegebedürftigen Heilmittelpatienten der häufigste Behandlungsanlass für Heilmittelverordnungen bei dieser Patientengruppe. Dicht gefolgt von Symptomen des Nerven- und Muskel-Skelett-Systems mit 17,5%. Die vorherrschenden Behandlungen waren die Physiotherapie mit fast einem Drittel (31,1%) und podologische Behandlungen mit 11,9%. Die Heilmittelversorgung variiert je nach Pflegesituation, wobei die Rate der Heilmittelbehandlungen bei Menschen, die von ambulanten Pflegediensten betreut werden, mit 47% am höchsten ist.

 

Kommentar:

Neben podologischen Behandlungen, Physio- und Ergotherapie zählen Maßnahmen der Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie zu den Heilmitteln. Heilmittelbehandlungen sind medizinische Leistungen, die persönlich zu erbringen und ärztlich zu verordnen sind. Die Regelungen zur Verordnung von Heilmitteln werden durch den Gemeinsamen Bundesausschuss in der Heilmittel-Richtlinie gemäß § 92 SGB V festgelegt.

Deutschlandweit Krankengymnastik in allen Patientengruppen häufigste Heilmittelleistung, Podologie hauptsächlich bei Pflegebedürftigen

Die umsatzstärkste Heilmittelleistung war 2022 auf Bundesebene über alle Patientengruppen hinweg die Krankengymnastik mit 122,3 Mio. erbrachten Leistungen (+0,86 Prozentpunkte zu 2021). Mit großem Abstand folgt die manuelle Therapie mit 32,3 Mio. Leistungen (-3,3 Prozentpunkte zu 2021). Podologische Behandlungen werden bezogen auf die Gesamtbevölkerung anteilsmäßig deutlich seltener erbracht als in der Patientengruppe der pflegebedürftigen Menschen. Im Jahr 2022 waren es insgesamt rund 15 Mio. erbrachte Leistungen. Im Vorjahresvergleich waren es sogar fast nur halb so viele (8,4 Mio. Leistungen), was auf eine langsame Erholung aufgrund der Corona-Pandemie hindeuten könnte. Im ersten Jahr der Pandemie waren bei allen Heilmittelleistungen deutlich geringere Zahlen zu verzeichnen, was sich zumeist aber bereits 2021 wieder erholte.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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