Innovation ermöglicht Inhouse-3-D-Druck von Zahnersatz

Innovation ermöglicht Inhouse-3-D-Druck von Zahnersatz

Dentsply Sirona revolutioniert die Prothesenfertigung

Der weltgrößte Dentalproduktehersteller Dentsply Sirona hat eine innovative 3-D-Drucklösung auf den Markt gebracht, die es Zahnarztpraxen und Dentallaboren ermöglicht, in einem validierten 3-D-Druckverfahren inhouse patientenindividuellen biokompatiblen Zahnersatz selbst herzustellen – von „Try-Ins“ über Provisorien bis zu fertigen Totalprothesen. Das hochautomatisierte System basiert auf einer Kombination intelligenter Hard- und Software – dem Lucitone Digital Print Denture System und der Primeprint Solution – und übernimmt über den eigentlichen Fertigungsprozess hinaus auch die Nachbearbeitung.

System ist validiert und entspricht der aktuellen Regulatorik

Das Lucitone Digital Print Denture System wurde von der FDA für Primeprint Solution zugelassen und verfügt auch über ein CE-Zertifikat. Das 3-D-Druckverfahren basiert auf der DLP(Digital Light Processing)-Technologie. Dabei werden Harze per UV-Licht Schicht für Schicht ausgehärtet. Die Harze bestehen aus einer besonderen Kombination von belastbarem Kunststoff für Zahnersatz und hochästhetischem, langlebigem Dentalkunststoff. Neben geregelten Parametern als Garanten für eine hohe Qualität und kurzen Prozesszeiten ermöglicht die Anlage eine den regulatorischen Anforderungen entsprechende Fertigung, inklusive automatischer Falldokumentation.

KI- und cloudbasiertes System fördert arbeitsteilige digitale Inhouse-Fertigung

Die Primeprint-CAD/CAM-Lösung nutzt Künstliche Intelligenz (KI) über den gesamten Workflow hinweg – vom Design über die additive Fertigung bis zur Nachbearbeitung. Sie ist außerdem eingebunden in die offene Cloud-Plattform DS-Core, die von Dentsply Sirona gemeinsam mit ihrem digitalen Technologiepartner Google Cloud entwickelt wurde. Die digitale Plattform ermöglicht es Zahnärzten und Zahntechnikern, digitale Abformdaten der Mundsituation, CAD-Designs und Dateien für die CAM(Computer Aided Manufacturing)-Fertigung einfach und schnell auszutauschen. Damit bietet die Plattform Zahnärzten gleichzeitig eine einfache Lösung für die Auslagerung des digitalen Designs an Laborpartner.

 

Kommentar:

Die Einführung dieser innovativen und zukunftsweisenden Lösung dürfte die digitaldatenbasierte Zahntechnikfertigung und den dentalen 3-D-Druck weiter vorantreiben und hat das Potenzial, die Zusammenarbeit von Zahnarztpraxen und Dentallaboren zu verändern. Sowohl Zahnärzte als auch Zahntechnik-Labore werden nun in die Lage versetzt, mit validierten Materialien effizient und mit einem Minimum an Personaleinsatz selbst „inhouse“ Zahnersatz herzustellen und können durch den Einsatz des neuen Systems ihr jeweiliges Leistungsspektrum vergrößern, sich von der Konkurrenz abheben und ihre Patienten zeitnah mit qualitativ hochwertigem und gleichzeitig kostengünstigen individuellen Zahnersatz versorgen.

Das Marktpotenzial für das System dürfte enorm sein, zumal die Nachfrage nach Zahnersatz in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung voraussichtlich weiter steigen wird. Ein weiterer Aspekt: Angesichts des zunehmend prekären Fachkräftemangels in der Zahntechnik bietet die voll automatisierte Anlage den Betrieben die Möglichkeit, auch mit wenig Personal qualitativ hochwertige Zahnersatzversorgung anzubieten.

Die Markteinführung der neuen Systemlösung stellt Zahnärzte und Dentallabore jedoch auch vor Herausforderungen. Von diesen ist noch stärker Flexibilität gefordert und die Fähigkeit, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Einerseits dürfte die Innovation von Dentsply Sirona den Chairside-Trend weiter vorantreiben, andererseits werden sich eine solche Anlage vermutlich nur größere, spezialisierte Praxen leisten können. Die Anschaffung dürfte daher vor allem für Dentallabore lohnenswert sein, da sie die Anlage in der Regel vermutlich besser auslasten können. Mit Einführung des neuen Systems dürfte sich dennoch der Konkurrenzdruck insbesondere für Dentallabore, die noch wenig digital unterwegs sind, weiter verstärken. Andererseits könnte die Innovation aber auch dazu beitragen, dass im Ausland gefertigter Zahnersatz, der ja insbesondere von den dort günstigeren Personalkosten profitiert, weiter an Attraktivität verliert und der Anteil der im Inland gefertigten Prothesenversorgungen perspektivisch steigt. Letztendlich wird die Zukunft der Dentaltechnik von Betrieben bestimmt werden, die sich innovativ und kreativ an die veränderten Kundenbedürfnisse anpassen können.

Quellen:

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
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