Baden-Württemberg: Zahl der abgeschlossenen Haus-/Facharztverträge steigt weiter

Baden-Württemberg: Zahl der abgeschlossenen Haus-/Facharztverträge steigt weiter

Die Anzahl der eingeschriebenen Ärzte in die Haus- und Facharztverträge der AOK Baden-Württemberg (seit 2013 hat sich auch die Bosch BKK den Facharztverträgen angeschlossen) ist 2021 erneut um 2,7% gestiegen auf insgesamt 8.509 Ärzte. Das zeigen die aktuellen Zahlen der AOK und Bosch BKK. Ebenfalls zugenommen hat die Zahl der eingeschriebenen Versicherten auf kumuliert 2,6 Mio. Dementsprechend kann mit insgesamt 708 Mio. Euro auch eine Steigerung des Honorars für erbrachte Leistungen verzeichnet werden (siehe Tabelle). Insbesondere die Zahl der Haus- und Kinderärzte in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) zeigt durch die Zunahme von mehr als 100 angestellten Ärzten einen deutlichen Anstieg. Ferner trägt auch eine kontinuierlich steigende Zahl von Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (auch VERAH®) zu einer zunehmenden Entlastung der Ärzte bei, deren Stellung durch die seit Neuestem mögliche berufsbegleitende Akademisierung weiter an Attraktivität gewinnt.

Arzt-, Versicherten- und Honorarzahlen zu den Haus- und Facharztverträgen

Hausarztverträge (inkl. Kinderärzte)Facharztverträge (inkl. Psychotherapeuten)Gesamt
Teilnehmende Ärzte5.3963.1138.509 (+2,7%)
Versichertenzahl1,76 Mio. (+2,1%) 814.000 (+5,2%)2,6 Mio. (+3,7%)
Honorar für erbrachte Leistungen537 Mio. € (+3,9%)171 Mio. € (+6,2%)708 Mio. € (+4,4%)

* Einschließlich mehr als 1.400 Ärzte in Anstellung

Die Zahlen belegten erneut den positiven Effekt, den das Abschließen von Selektivverträgen sowohl auf qualitativer als auch auf wirtschaftlicher Seite erzielen kann. Mit dem Facharztvertrag Pneumologie haben die beiden Krankenkassen bereits den neunten Vertrag dieser Art abgeschlossen.

 

Kommentar:

Kritikpunkt dieser für sich gesehen aussichtsreichen Entwicklungen sind die bestehenden Regelungen zur Umverteilung in der gesetzlichen Krankenkasse. Die sogenannte Regionalkomponente verursacht einen Verlust von rund 260 Mio. Euro bei den zuvor durch effiziente Strukturen erwirtschafteten Mehreinnahmen. Diese Summe fehlt in der Folge bei der Investition in die hiesige Versorgungsentwicklung. Selektivverträge ermöglichen eine schnelle regionale Anpassungsfähigkeit, die zu einer qualitativ hochwertigeren und wirtschaftlicheren ambulanten Versorgung beitragen. Das aktuelle Beispiel der im April gestarteten Beratungspauschale für Long- und Post-COVID-Fälle stellt die schnelle Anpassungsfähigkeit der Verträge ein weiteres Mal unter Beweis. Die Leistung kann bei vorausgegangener Überweisung eines HZV-Hausarztes von Kardiologen, Neurologen und Pneumologen abgerechnet werden. Die Verantwortlichen appellieren an den Gesetzgeber Anreize für derartig innovative Strukturen zu setzen und das derzeitige Abschöpfen von Effizienzgewinnen zu unterbinden. Dann habe das Modell auch weitere Aussichten auf Entwicklung über die Grenzen des Bundeslandes hinweg.

Quelle: AOK – Haus- und Facharztverträge im Südwesten wachsen auch 2021 auf hohem Niveau – über 8.500 Ärztinnen und Ärzte beteiligt

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