Jedes sechste Kind ist während der Corona-Pandemie dicker geworden

Jedes sechste Kind ist während der Corona-Pandemie dicker geworden

Umfrage belegt Veränderungen der Lebensgewohnheiten bei Kindern

Auf mögliche längerfristige Folgen der Corona-Pandemie, auch für die Mundgesundheit, lässt eine FORSA-Umfrage schließen, die im März und April 2022 durchgeführt wurde. Diese beschäftigte sich mit den durch die Pandemie veränderten Lebensgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen.  Neben einer intensiveren Mediennutzung ist die signifikant gestiegene Prävalenz von Übergewicht wohl eine der gravierendsten Folgen der Pandemie für Kinder, die die Umfrage offenbarte.

Gewichtszunahme durch weniger Bewegung und mehr Süßigkeiten

Bereits vor der SARS-CoV-2-Pandemie waren rund 15% der unter 18-Jährigen übergewichtig, 6% stark übergewichtig (adipös). Seit Beginn der Pandemie haben viele Kinder und Jugendliche noch weiter an Gewicht zugelegt. Insgesamt ist jedes sechste Kind seither deutlich dicker geworden. Besonders stark betroffen ist die Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen. Von diesen haben sogar 32% seit Beginn der Pandemie an Gewicht zugelegt. Als Gründe für diese Entwicklung werden vor allem weniger Bewegung (44% insgesamt, 57% der Zehn- bis Zwölfjährigen) und eine ungesündere Ernährung genannt. 27% gaben an, mehr Süßigkeiten gegessen zu haben.

Sozial Benachteiligte deutlich stärker betroffen

Doppelt so häufig von einer Gewichtszunahme betroffen sind Kinder aus einkommensschwachen Familien. Die tatsächlichen Veränderungen könnten noch gravierender sein, da nach Überzeugung der Studienautoren viele Eltern die Fragen zu den geänderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten geschönt beantwortet haben.

Kommentar:

Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Karies als Folgen der Pandemie

„Durch Lockdowns veränderte Gewohnheiten scheinen nicht temporär zu sein“, so die beunruhigende Prognose der Studienautoren. Es ist daher davon auszugehen, dass die Entwicklung einhergeht mit einer Zunahme von Diabetes und Bluthochdruck und auch eine Verschlechterung der Mundgesundheit bei Kindern zur Folge haben dürfte. Schließlich steigt das Kariesrisiko mit dem Zuckerkonsum. Und auch im Erwachsenenalter steigt für Übergewichtige vor allem mit systemischen Folgeerkrankungen das Risiko für orale Erkrankungen. Damit verbunden besteht für diesen Personenkreis auch perspektivisch ein höherer Bedarf an restaurativen Zahnbehandlungen und Zahnersatz.

Auch die News „Multimorbide Patienten erfordern ganzheitliche Behandlung“ vom 13.5.2022 thematisiert den Zusammenhang zwischen oralen und systemischen Erkrankungen.

Quellen:

 

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