Digitalisierung Apothekenwelt (5/5) – Kommissionierautomat

Digitalisierung Apothekenwelt (5/5) - Kommissionierautomat

In diesem Beitrag befassen wir uns mit einem „Urgestein“ der Digitalisierung – dem Kommissionierautomaten. Rufen wir uns kurz die Definition für den Begriff “Digitalisierung” ins Gedächtnis:
“Wandel zu elektronisch gestützten Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnologien.”
Diese Definition ist wie maßgeschneidert für einen Automaten, der schon seit Mitte der 90er-Jahre im Apothekenbereich eingesetzt wird. In diesem Artikel wollen wir Ihnen darlegen, was darunter zu verstehen ist, welche Einsatzmöglichkeiten es gibt und welche Vorteile sich daraus ergeben.
a) Hersteller
Zu den wichtigsten Hersteller gehören:

  • apostore
  • Rowa / CareFusion
  • Gollmann
  • KLS
  • Mach 4 / K 2

b) Kosten
Die Anschaffungskosten bewegen sich je nach Größe und Ausstattung zwischen ca. 60.000 – 100.000 Euro. Individuelle Anforderungen können sein:

  • Fördertechnik/Lifte/Rutschen
  • Geräuschdämmung
  • Greifarme
  • Automatische Einlagerung
  • Kühlmodul
  • und natürlich bauliche Investitionen (Elektroinstallation, Trockenbau …)

Hinzu kommen ggf. noch die Kosten für den Umbau der Apotheke. Auch die laufenden Kosten für Wartung, Strom etc., die zwischen 450 – 700 Euro im Monat liegen, sind nicht zu vernachlässigen.
c) Pro & Contra Kommissionierautomat
Pro Argumente:

  • Mitarbeiter/innen sollen wertschöpfend arbeiten:
    Freiräume für die Beratung – höhere Bonumsätze und Bonerträge
    Kosteneinsparungen im Backoffice (Einlagerung, Regalbefüllung etc. entfallen) bzw. Freiräume für andere Tätigkeiten (z.B. Marketingaktivitäten)

    • Aber: Diese Potenziale sollten auch genutzt werden
  • Generelle Digitalisierungsstrategie
    Selbst mit nur einem Automaten können weitere Digitalisierungstendenzen (z.B. die digitale Sichtwahl) genutzt werden
  • Personalmangel, der sich auch im Backoffice zeigt
  • Optimierung der Warenwirtschaft
    Verfallsdatum und Chargennummer auf den Arzneimittelpackungen werden automatisch überwacht
  • Durch den Abbau des Alphabets kann ggf. Platz für die Sicht- und Freiwahl geschaffen werden

Contra Argumente:

  • Ausfall des Automaten
  • Kostenvorteile im Personalbereich können nicht genutzt werden, da die Apotheke mit ihrer Personalstärke bereits an der Untergrenze liegt
  • Hohe Zusatzkosten neben den Anschaffungskosten, sofern kein Standardmodell möglich ist
    → zusätzliche Kosten für Fördertechnik, Geräuschdämmung

d) Kosten-/Nutzenbetrachtung
Die folgende Beispielrechnung zeigt die Vorgehensweise bei Rentabilitätsberechnung eines Automaten:

Kostenpunkt Kosten
Leasingkosten bei einer Investition
von 80.000 €
ca. 11.000,00 €
Wartung, Unterhalt ca.   8.000,00 €
Summe Kosten des Automaten ca. 19.000,00 €
Abbau einer PKA ca. 25.000,00 €
Steigerung Rohertrag durch Freiräume
in der Beratung
Erhöhung Kundenertrag um 2 €
bei durchschnittlich 20 Kunden pro Tag
(300 Arbeitstage)
ca. 12.000,00 €
Summe ersparter Kosten/
zusätzlicher Erträge
ca. 37.000,00 €
Kosten-/Ertragsverteil des Automaten p.a. ca. 18.000,00 €

Quelle: Marco Benz, www.apomind.de

 

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