Erstmals seit 2011 ergab sich im Jahr 2021 bei den nach Deutschland eingewanderten ausländischen Medizinern und den aus Deutschland abgewanderten Ärzten wieder ein negativer Saldo. Dies geht aus einer Auswertung der Ärztestatistik der Bundesärztekammer hervor. Der Statistik zufolge wanderten 2021 nur 1.057 Ärzte (mit ärztlicher Tätigkeit) nach Deutschland ein, was einen deutlichen Einbruch gegenüber den Vorjahren bedeutet. Damit sank die Zahl um 71% gegenüber dem Vorjahr. Demgegenüber kehrten im Jahr 2021 insgesamt 1.916 Mediziner Deutschland den Rücken und damit 14,5% mehr als 2020 (vgl. Abb. 1).
Abb. 1 Eingewanderte*/ausgewanderte Ärzte nach/aus Deutschland 2011-2021
* Mit ärztlicher Tätigkeit
Quelle: GBE-Bund.de Grafik: REBMANN RESEARCH
Hieraus resultiert ein Einwanderungssaldo von -859. Zuletzt waren 2011 mehr Ärzte ab- als zugewandert (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Einwanderungssaldo Ärzte* 2011-2021
* Zugewanderte Ärzte: mit ärztlicher Tätigkeit
Quelle: GBE-Bund.de Grafik: REBMANN RESEARCH
Kommentar:
In der Langfristbetrachtung zeichnet sich bis zum Jahr 2020 ein Trend zu abnehmenden Zahlen bei der Auswanderung sowie (mit einigen Schwankungen) zu steigenden Zahlen bei der Zuwanderung ab. Über die Trendumkehr im Jahr 2021 lässt sich nur spekulieren. So könnte die Pandemie sowohl für den deutlichen Einbruch der Zuwanderungszahlen als auch für den Anstieg bei der Auswanderung verantwortlich zeichnen. Mit Blick auf diese Entwicklung und den zunehmenden Ärztemangel in Deutschland, sollte sich die Politik nicht länger auf den Entlastungseffekt durch ausländische Mediziner verlassen, sondern geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Anzahl der Ärzte zu erhöhen und die Attraktivität des Berufs in Deutschland zu erhalten.