Große Strukturunterschiede innerhalb Europas
Die Laborstruktur zeigt sich in den verschiedenen europäischen Ländern recht unterschiedlich: In den meisten Ländern werden Laborleistungen überwiegend von kleineren Laboren erbracht. Die digitaldatenbasierte Zahntechnikfertigung und die damit verbundene schwindende Bedeutung der regionalen Nähe des Labors zum zahnärztlichen Kunden, Preisdruck, aber auch das gestiegene Interesse von Finanzinvestoren an der zahnmedizinischen Versorgung führen auch in der Dentallaborbranche zur Bildung größerer Unternehmen und Unternehmensketten. Diese Entwicklung ist in einigen europäischen Ländern bereits deutlich stärker fortgeschritten als in anderen.
Auch in Deutschland ist dieser Trend feststellbar. Ein Indiz hierfür ist der Rückgang der Betriebszahlen in den vergangenen Jahren (siehe Abb. 1), trotz weiter gestiegener Umsatzzahlen.
Abb. 1: Entwicklung Anzahl gewerbliche Dentallabore und deren Beschäftigte in Deutschland
Treiber von großen Laborstrukturen
Typische Konsolidierungstreiber sind neben den erwarteten Skaleneffekten unter anderem der demografische Wandel und seine Auswirkungen wie der wachsende Fachkräftemangel und die zunehmend schwierige Suche nach Nachfolgern. Weitere Vorteile größerer Strukturen sind günstigere Einkaufspreise und bei Gruppen ein einheitlicher Markenauftritt.
Speziell im Bereich der zahntechnischen Labore kommen noch weitere Faktoren hinzu:
- Die zunehmend digitaldatenbasierte CAD/CAM-Fertigung (und die damit verbundene Möglichkeit des elektronischen Datenaustauschs) führt dazu, dass die Bedeutung der räumlichen Nähe zum Auftraggeber abnimmt.
- Die bei der Umstellung auf CAD/CAM-Fertigung erforderlichen Investitionen in Geräte und Software.
- Der Wettbewerbsdruck auf die gewerblichen Dentallabore durch Praxis- bzw. zMVZ-eigene Labore und industrielle Fertigungszentren und Großlabore steigt.
- Die wachsende Zahl von Großpraxen und Praxisketten sorgen für eine Nachfragebündelung.
Kommentar:
Großpraxen und zahnärztlich tätige MVZ betreiben in Deutschland zumeist eigene Praxislabore, die innerhalb der zMVZ als Profitcenter betrieben werden und in Konkurrenz zu den gewerblichen Dentallaboren stehen. Da die zMVZ ihre Labormitarbeiter aus dem Bereich der gewerblichen Dentallabore rekrutieren, entsteht zudem ein Wettbewerb um knappes qualifiziertes Personal. Bekannte Labor- oder Praxisketten haben generell ein größeres Potenzial, qualifizierte Fachkräfte anzusprechen und zu binden.
Größere Labore erreichen aufgrund der größeren Produktionsmengen eine bessere Geräteauslastung und eine schnellere Amortisation. Kleine Dentallabore können aufgrund hoher Auslastung oder Überlastung oft nicht mehr mithalten. Hier bietet sich eine Konsolidierung in Form einer Anbindung an eine Laborkette an.
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Quelle: Atlas Dental Europa 2024