Schleswig-Holstein erstes Bundesland mit DMP Osteoporose

Schleswig-Holstein erstes Bundesland mit DMP Osteoporose

Schleswig-Holstein führt ein neues strukturiertes Behandlungsprogramm für Patienten mit medikamentös behandlungsbedürftiger Osteoporose ein. Es handelt sich um das erste Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporose in Deutschland. Startschuss für das erste DMP Osteoporose war der 1. Juli mit dem Beginn der Einschreibephase für teilnehmende Hausärzte und Orthopäden bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Für Versicherte der beteiligten Krankenkassen (AOK NordWest, BKK NORDWEST, KNAPPSCHAFT, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) steht das Programm ab dem 1.10.2023 zur Verfügung. Frauen können sich bereits ab einem Alter von 50 Jahren einschreiben lassen, da diese häufiger von der Stoffwechselerkrankung betroffen sind. Männern steht das Programm ab einem Mindestalter von 60 Jahren offen. Nach Einschätzung der KVSH zufolge könnten rund 70.000 Patienten im Norden von dem neuen DMP profitieren.

Übergeordnetes Ziel Programms ist es:

  • die Versorgungsqualität bei der Behandlung von Osteoporose zu verbessern.
  • zur Vermeidung von Stürzen und Frakturen beizutragen.
  • eine passgenaue Versorgung sicherzustellen.

Die Einführung des Programms wird voraussichtlich auch zu einer insgesamt besseren und kostengünstigeren Versorgung führen.

 

Kommentar:

Bei Osteoporose handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung der Knochen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Abbau von Knochengewebe den Aufbau überwiegt. In der Folge werden Knochen dünner und poröser, was das Risiko für Brüche erhöht.

DMP sind durch § 137f des Fünften Sozialgesetzbuches (SGB V) definierte strukturierte Behandlungsprogramme, die eine sektorenübergreifende, systematische Versorgung chronisch kranker Versicherter sicherstellen. Den Programmen liegen evidenzbasierte Leitlinien unabhängig des Krankheitsstadiums, Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie eine kontinuierliche Evaluation und Verbesserung der Versorgungsprozesse zugrunde. Zentraler Bestandteil sind zudem Schulungen für teilnehmende Leistungserbringer und Versicherte.

Aktuell existieren neben dem neuen Programm für Osteoporose bereits DMP für folgende chronische Erkrankungen: Asthma bronchiale, Brustkrebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Diabetes Typ 1 und Typ 2, koronare Herzkrankheit.

Quellen:

Nadine Brohammer
Autor Nadine Brohammer
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