Zi-MVZ-Panel: MVZ geht das Personal aus

Zi-MVZ-Panel: MVZ geht das Personal aus

Trotz hoher Ausbildungsquote in der vertragsärztlichen Versorgung haben die rund 4.200 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland immer mehr Probleme, geeignete ärztliche und nichtärztliche Fachkräfte zu finden. Dies geht aus dem aktuellen Zi-MVZ-Panel hervor. Über zwei Drittel (76%) der befragten MVZ berichteten von einer schlechten bis sehr schlechten Verfügbarkeit von nichtärztlichem Personal im Jahr 2022. 88% der städtischen MVZ schätzten die Personalverfügbarkeit als schlecht oder eher schlecht ein, während dieser Anteil bei den MVZ in ländlichen Gebieten mit 79% etwas niedriger lag. Beim ärztlichen Personal bewerteten 80% der MVZ die Verfügbarkeit als schlecht bis sehr schlecht. Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigten sich hierbei kaum.

Rund ein Drittel der Praxen und MVZ von Ausbildungsabbrüchen betroffen

Laut Zi liegt das Personalproblem nicht in der Ausbildungsquote, die relativ hoch ist. So bilden 42% der Praxen und MVZ Personal aus. Doch offenbar sind die Bewerber nicht ausreichend qualifiziert: Rund die Hälfte der Praxen gab an, dass bei durchschnittlich weniger als 50% der Bewerber die formalen Kriterien (z.B. Schulabschluss der Mittleren Reife) nicht ausreichend waren. Defizite bestehen auch hinsichtlich der Soft Skills wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit. Problematisch sind auch die Ausbildungsabbrüche, von denen zwischen 2017 und 2021 rund ein Drittel der ambulanten ärztlichen Einrichtungen betroffen waren.

 

Kommentar:

Das Problem des Fachkräftemangels in der ambulanten Versorgung ist seit Langem offensichtlich. Problematisch ist, dass Praxen und MVZ mit Lücken beim ärztlichen und nichtärztlichen Personal gleich zweifach betroffen sind. Beim ärztlichen Personal führen die beschränkten Studienplatzkapazitäten in Kombination mit einem sinkenden durchschnittlichen Arbeitszeitvolumen je Arzt und die Abwanderung fertig ausgebildeter Ärzte in das Ausland oder andere Wirtschaftsbereiche zu einem zunehmenden Mangel. Hinzu kommt die demografiebedingt steigende Nachfrage nach ärztlichen Leistungen. Beim nichtärztlichen Personal rangiert die MFA nach wie vor unter den beliebtesten Ausbildungsberufen. Hier führen jedoch der ständig wachsende bürokratische Aufwand, die steigende Arbeitsbelastung, die fehlende Wertschätzung der Berufsgruppe und die vergleichsweise niedrige Vergütung zur Abwanderung aus dem Beruf. Krankenhäuser werben MFA gezielt ab, um das eigene personelle Defizit im stationären Sektor auszugleichen. Dabei können die stationären Einrichtungen insbesondere mit höheren (tariflichen) Vergütungen locken.

Quelle: Zi – Aktuelle Zi-Umfrage zu Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) veröffentlicht

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
Arrow right icon