Zahntechnik: Rückgang bei Betrieben und Beschäftigten setzt sich fort

Zahntechnik: Rückgang bei Betrieben und Beschäftigten setzt sich fort

Deutlich weniger Neugründungen als Geschäftsaufgaben

Die Zahl der gewerblichen zahntechnischen Labore und die Beschäftigtenzahlen in der Zahntechnik entwickelten sich im Jahr 2022 weiter deutlich rückläufig. Dies belegen aktuelle Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (siehe Abb. 1). Im Zeitraum 1.1.2022 bis 31.12.2022 ist die Zahl der gewerblichen Dentallabore um rund 4% zurückgegangen. 203 Betriebe sind in diesem Zeitraum neu hinzugekommen. Etwa zweieinhalbmal so viele Betriebe (500) haben aufgehört.

Abb. 1: Entwicklung Dentallabore im Jahr 2022

Entwicklung Dentallabore im Jahr 2022

Quelle: ZDH, Konjunkturberichterstattung 2022
Darstellung: REBMANN RESEARCH

Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort

Wie in Abb. 2 zu sehen, handelt es sich dabei um einen langfristigen, bereits seit 2010 feststellbaren Trend.

Abb. 2: Dentallabore – Entwicklung der Betriebszahlen (2000 – 2022)

Dentallabore – Entwicklung der Betriebszahlen (2000 – 2022)

Quelle: ZDH, Betriebsbestand im Handwerk Anlage A

 

Kommentar:

Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg verstärken den Trend

Der bereits seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Betriebszahlen bei den Zahntechnikern hat sich in den Jahren 2020 bis 2022 deutlich verstärkt. Während die Zahl der Betriebe in den Jahren 2017 bis 2019 im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 2,5% zurückgegangen ist, sanken die Betriebszahlen in den Jahren 2020 und 2022 um durchschnittlich 3,2% pro Jahr.

Zu dieser Entwicklung beigetragen hat der Umsatzeinbruch während des ersten Corona-Jahres und die damit verbundene Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung. Zwar konnte die Branche aufgrund von Nachholeffekten und der tendenziell steigenden Nachfrage nach zahntechnischen Produkten im Jahr 2021 ihren Umsatz wieder deutlich steigern, dennoch belasten gestiegene Preise für Materialien, Materialengpässe und die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gestiegenen Energiekosten die Branche.

Prognose: Weiterer Rückgang zu erwarten

Auch in Zukunft dürfte die Zahl der Dentallabore weiter sinken. Dazu trägt die Altersstruktur der in den zahntechnischen Laboratorien Beschäftigter bei. Laut Daten der Agentur für Arbeit waren zum 30.6.2022 26,1% der in der Zahntechnik sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 55 Jahre und älter, und werden folglich in den nächsten Jahren in Rente gehen. 51,1% der Beschäftigten sind 45 Jahre und älter. Die Zahntechniker liegen damit deutlich über dem Durchschnitt aller Berufe (45,3%).

Trend hin zu größeren Laborstrukturen und Laborketten

Da sich auch die Ausbildungszahlen rückläufig entwickeln, wird es für die Betriebe immer schwieriger, offene Stellen zu besetzen, zumal das Lohnniveau bei den Zahntechnikern im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen vergleichsweise niedrig ist. Entsprechend entwickeln sich auch die Beschäftigtenzahlen rückläufig, allerdings deutlich weniger stark als die Betriebszahlen. Dies ist auch ein Indiz für den Trend hin zu größeren Dentallaborstrukturen. Moderne Dentallabore sind im Übrigen durch die zunehmende Digitalisierung inzwischen in der Lage, immer mehr Arbeitsschritte, die bislang in aufwendiger Handarbeit erledigt wurden, automatisiert zu erledigen. Sie können damit den Fachkräftemangel bei den Zahntechnikern zumindest teilweise kompensieren.

Das ATLAS MEDICUS®-Tool Marktatlas zeigt detailliert, in Form von Karten und Tabellen, an welchen Standorten sich Dentallabore befinden und ermöglicht so eine Analyse der Konkurrenzsituation. Filter ermöglichen auch eine Eingrenzung der Suchergebnisse nach Beschäftigtenzahl.

Quelle: ZDH – Statistikauswertung Betriebszahlen 2022

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
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