GKV: Studie rechnet künftig mit Milliardendefiziten

GKV: Studie rechnet künftig mit Milliardendefiziten

Die gesetzliche Krankenversicherung muss sich künftig auf hohe Defizite einstellen. Dies geht aus einer aktuellen Studie des IGES Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Bei einer trendmäßigen Fortschreibung der gegenwärtigen Entwicklung – ohne gesetzliche Interventionen – entstünde ab Mitte der 2020er Jahre eine Finanzierungslücke von knapp 2 Mrd. Euro, die sich bis 2040 auf fast 50 Mrd. Euro erhöhen könnte. Zwar ist mit einer Steigerung der Einnahmen zu rechnen – u.a. durch Zuwächse bei den GKV-Mitgliedern infolge der zunehmenden Erwerbsbeteiligung der Frauen sowie der Bürger der Altersgruppe 65+. Jedoch rechnen die Autoren mit einer Überkompensation durch die Entwicklung bei den Ausgaben, insbesondere aufgrund der Mengen- und Preisentwicklung. Als wichtigste exogene Einflussfaktoren identifizierten die Autoren die allgemeine Lohn-­ und Preisniveauentwicklung. Diese haben laut Studie einen weitaus größeren Effekt auf die Ausgabenentwicklung als alle systeminternen Parameter.

Zur Deckung des zusätzlichen Finanzbedarfs stehen Beitragssatzerhöhungen, eine Erhöhung des Bundeszuschusses und/oder eine stärkere Ausgabenbegrenzung zur Disposition. Bei einer alleinigen Abdeckung über den Beitragssatz gehen die Autoren – je nach Entwicklung der Rahmenbedingungen – von unterschiedlichen Szenarien aus:

  • Günstigstenfalls würde bei einer Fortschreibung der Lohn- und Gehaltsentwicklung der vergangenen zehn Jahre (die durch überdurchschnittlich hohe Steigerungsraten geprägt war) eine geringe Beitragssatzanhebung um 0,7 Prozentpunkte zur Deckung des zusätzlichen Finanzierungsbedarfs ausreichen, was 2040 zu einem Beitragssatz in Höhe von 15,4 % führen würde.
  • Bei ungünstigeren Entwicklungen der Löhne/Gehälter bzw. einem überdurchschnittlichen Preisanstieg im Gesundheitswesen könnten Beitragsanhebungen um bis zu 4,1 Prozentpunkte erforderlich sein, was zu einem Beitragssatz von 18,7 % führen würde.

Bei einer Beschränkung des allgemeinen Beitragssatzes auf maximal 15 % wäre alternativ eine Erhöhung des Bundeszuschusses von derzeit 14,5 auf 70 Mrd. Euro (bzw. von 7 auf rund 20 % der Beitragseinnahmen) bis zum Jahr 2040 erforderlich.

Die vollständige Studie steht als PDF der BertelsmannStiftung “Zukünftige Entwicklung der GKV-Finanzierung” zur Verfügung.

Quelle: BertelsmannStiftung – Defizit der Krankenkassen steigt bis 2040 auf fast 50 Milliarden Euro

 

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