Megatrends und ihre Auswirkungen auf die Dentalbranche: Demografischer Wandel

Megatrends und ihre Auswirkungen auf die Dentalbranche: Demografischer Wandel

Steigende Zahl älterer Menschen, besonders starker Anstieg bei Hochbetagten

Die Zahl älterer Menschen ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen bei gleichzeitig sinkender Zahl junger Menschen. Entsprechend ist der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung im Zeitraum zwischen 1991 und 2020 von 15 auf 22% angestiegen. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 18,3 Mio. Menschen. Besonders stark steigt die Zahl der hochbetagten, häufig pflegebedürftigen Menschen. So hat sich die Zahl der über 85-Jährigen im Zeitraum 1991 bis 2020 bereits mehr als verdoppelt – auf 2,5 Mio. Personen in 2020.

Steigender Altenquotient beeinflusst auch Dentalbranche

Zwar ist die Lebenserwartung in den letzten Jahren kaum noch angestiegen, dennoch steigt der Altenquotient auch weiterhin, vor allem da die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge nun nach und nach ins Rentenalter kommen. Als Altenquotient wird das Verhältnis von Personen im Rentenalter (älter 67 Jahre) zur Bevölkerung im Erwerbsalter (20 bis 66 Jahre) bezeichnet. Mittelfristig wird mit einem Anstieg des Altenquotienten von derzeit 31% (Stand 2020) auf – je nach Wanderungssaldo – zwischen 43 und 46% im Jahr 2035 gerechnet.

Diese Entwicklung verändert neben der Nachfrage nach zahnärztlichen Leistungen auch die Struktur der dentalen Leistungserbringer.

 

Kommentar:

Die Patientengruppe der Älteren gewinnt immer mehr an Bedeutung

Der Personenkreis der älteren, insbesondere der hochbetagten und häufig pflegebedürftigen Personen wird aufgrund der demografischen Entwicklung zu einer immer wichtigeren Zielgruppe für die zahnmedizinischen Leistungserbringer und die Dentalbranche insgesamt. Trotz Verbesserungen der Mundgesundheit und der zahnmedizinischen Versorgung Pflegebedürftiger (z.B. den verpflichtend von Pflegeeinrichtungen mit Zahnärzten abzuschließenden Kooperationsverträgen) ist aufgrund des steigenden Seniorenanteils eine weiter zunehmende Nachfrage nach Zahnbehandlungen und Dentalprothetik zu erwarten. Die neu in den GKV-Leistungskatalog aufgenommenen Leistungen (z.B. bei der Parodontitisbehandlung) tragen ebenfalls zu dieser Entwicklung bei.

Demografie als Treiber von Strukturveränderungen in der Zahnmedizin

Das Durchschnittsalter der in Deutschland tätigen Zahnärzte stieg nach Angaben der Bundeszahnärztekammer in den letzten Jahren ständig und lag Ende 2020 bei 48,6 Jahren, bei den niedergelassenen Zahnärzten sogar bei 53,2 Jahren (alte Bundesländer: 53,0 Jahre, neue Bundesländer: 54,2 Jahre). In den nächsten Jahren stehen folglich viele Praxisübernahmen, -verkäufe und -schließungen an. Bei den Dentallaboren stellt sich die Situation ähnlich dar. Die zunehmend schwierigere Fachkräftesituation ist vor allem auf den demografischen Wandel zurückzuführen, da mehr Arbeitskräfte in Ruhestand gehen als dem Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Diese demografieinduzierten Entwicklungen treiben auch den Strukturwandel und die Konsolidierungsentwicklungen in der Branche voran.

Weitere Infos zum Patientenpotenzial der relevanten Altersgruppen sowie detaillierte regionale Informationen liefern der ATLAS MEDICUS© Marktatlas und die ATLAS MEDICUS© Marktprofile.

Quellen:

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